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und dichtete einige Legenden, Oden und Hymnen. Der Pfarrer zu Lauda, Adam Hönninger, stellte dem eifrigen Studenten seine Klasiker-Bibliothek zur Verfügung, – – da las er Tag und Nacht und wurde des Lesens nicht müde.

Von Tauberbischofsheim kam Schleyer nach Carlsruhe an das dortige Lyceum, studirte auch hier mit demselben günstigen Erfolge, erwarb Preis auf Preis und fand noch Zeit, Vorlesungen in Chemie und am Polytechnicum Collegien zu hören. Schleyer’s Vielseitigkeit zeigte sich schon damals, indem er im Zeichnen einen Preis erhielt und wegen seiner hübschen Stimme und guten Schulung in der grossherzoglichen Hofkirche mitsingen durfte.

Im Jahre 1852 ging Schleyer auf die Universität nach Freiburg, wo er bis 1855 Theologie, Philologie, Philosophie, Geschichte und durch 1 Semester auch Medicin hörte. Daneben betrieb er weiter mit Vorliebe Poesie und Musik, so dass er 7 verschiedene Instrumente spielte und die Zahl seiner Dichtungen (meist religiösen Inhaltes) recht ansehnlich ist. In Freiburg war Schleyer Organist an der Universitätskirche und Harmoniumspieler am dortigen Spitale.

Im Seminar zu St. Peter bei Freiburg, wo Schleyer Organist war, empfing er die 4 niederen Weihen und die Diakonatsweihe und am 5. August 1856 vom Erzbischof die Priesterweihe, worauf er am 6. August die erste heilige Messe las.

Er bekam dann seine erste Anstellung als Vicar in Sinzheim, die er jedoch nur ein Jahr lang inne hatte, um dann als Cooperator nach Baden-Baden und später als Pfarrverweser nach Kronau (bei Bruchsal) zu kommen.

Hier dichtete er 149 Psalmen in lateinischer Sprache. Von Kronau kam Schleyer nach Wertheim a/M., wo er in anstrengendem Kirchendienste und Religions-Unterrichte bis 1862 verblieb. Er hatte dort Gelegenheit, mit dem Exkönige Dom Miguel von Portugal und den Fürsten Löwenstein in Verkehr zu treten. Schleyer’s Toleranz und

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Sigmund Spielmann: Volapük-Almanach für 1888. Leipzig 1888, Seite 12/13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Volapuek-Almanach_fuer_1888.pdf/11&oldid=- (Version vom 1.8.2018)