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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg

nicht mit Unrecht das schwäbische Meer geheissen, weil die deutschen Interessen an ihm überwogen, wird sich künftig zum schweizerischen Binnenmeer entwickeln.

Und noch eine Gefahr, die militärische Gefahr, lassen Sie mich heraufbeschwören, vielleicht unzeitgemässerweise, da wir doch mit Riesenschritten dem allgemeinen Frieden entgegeneilen. Das „doppelt genäht, hält besser“ wird jedoch wohl auch hier Geltung haben.

Ich habe mich nie mit militärischen Dingen beschäftigt, und so ist es vermessen, wenn ich über diese Seite der Vorarlbergerfrage ein Urteil abgebe. Sie dürfen sich aber beruhigen; es ist nicht mein Urteil, das ich Ihnen unterbreite, es ist das Urteil sachverständiger Leute, bei denen ich mir Rats erholt habe. Dieses geht dahin, dass der Besitz Vorarlbergs der schweizerischen Verteidigung eine vortreffliche Flankensicherung darbietet; nicht nur beherrscht der Pfänder, als vorgeschobene Felsbastion, das ganze Bodenseebecken; auch die überaus schwache Stelle bei Sargans wäre gesichert; wenn die schweizerische Grenze, wie ich im Anfange meines Vortrages geschildert, zwischen dem Tirol und dem bayrischen Allgäu einerseits und Vorarlberg anderseits verliefe und eine Gebirgsgrenze wäre. Ich sprach von der schwachen Stelle von Sargans, wobei wenige Worte genügen werden, um Sie aufzuklären. Ein kühner Handstreich von Feldkirch aus würde mit einem Schlage nicht nur den Kanton Graubünden von der übrigen Schweiz abtrennen, sondern auch die Verteidigung Zürichs, überhaupt die Verteidigung der schweizerischen Hochebene aufs schwerste gefährden. Dem Frontangriff von Norden gesellte sich

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Ulrich Vetsch: Schweiz und Vorarlberg. Fehr'sche Buchhandlung, St. Gallen 1920, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vetsch_Ulrich_Schweiz_und_Vorarlberg_Vortrag_Neue_Helvetischen_Gesellschaft_1919.pdf/14&oldid=- (Version vom 13.4.2023)