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XXXIX.
Versunkene Orte.

1.

In der Nähe des Dorfes Eichow ist in einem kleinen Wäldchen, dicht an dem alten Babower Wege, ein Wasserloch. Der Volksmund berichtet, dass an dieser Stelle eine Schänke mitsammt ihren Bewohnern und Gästen versunken ist. Von dem Vorgang wird Folgendes berichtet: An einem Feiertage tanzten junge Bursche und Mädchen in der Schänke. Da zog ein starkes Gewitter herauf. Die Tänzer und Tänzerinnen liessen sich jedoch dadurch in ihrem Vergnügen nicht stören. Plötzlich schlug der Blitz in das Haus ein: mit donnerähnlichem Gekrache versank die Schänke nebst Allem, was darin war. Aus der Tiefe aber quoll Wasser hervor und bildete einen grossen See. Die Reste dieses Sees bilden das jetzige Wasserloch.

Eichow.     





2.

In der Nähe von Kaden ist eine Ledung, welche von den Kadenern und den Bewohnern der umliegenden Dörfer das todte Dorf genannt wird. Früher soll dort ein grosses Dorf gewesen sein. Man erzählt, dass dasselbe von den heidnischen Wenden zerstört worden ist. Die Seelen der Verstorbenen sollen noch jetzt dort des Nachts umgehen.

Kaden.     
3.

Einst fuhr ein Bauer mit seinem Kahn auf dem See bei Byleguhre. Man erzählt, dass darin eine Stadt, Namens Klein-Cottbus, versunken ist. Das muss auch wohl wahr