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Alles gehört hatte und in Folge dessen in grosser Angst gewesen war, eilig herbei und bat die Tochter des Nix, sie möge ihn wieder auf die Oberwelt führen, was diese sofort that.

Lasow.     
49.

Vor vielen Jahren ist es in der Stadtmühle in Cottbus nicht recht richtig gewesen, in jedem Jahre sind nämlich zwei Gesellen in der Mühle gestorben. Das traf aber jedes Mal dann ein, wenn man das Mühlenrad hatte singen hören. Eines Tages fiel dem Mühlenbesitzer, bei welchem kein Geselle mehr bleiben wollte, etwas Gutes ein. Er befahl nämlich, man solle, sobald man das Mühlenrad wieder würde singen hören, zwei lebende Thiere in das Rad werfen. Das geschah; darauf ist kein Geselle mehr in der Mühle gestorben. Aber ganz richtig war es auch später noch nicht darin. Denn als in einer Nacht vom Sonnabend zum Sonntag mehrere Arbeiter in der Mühle arbeiteten und einige von ihnen aus einem Hause in der Nähe Kardenstäbe holen wollten, sahen sie bei der Mühle eine grosse, schwarze Gestalt. Die Männer verfolgten diese Gestalt, diese aber sprang vor ihren Augen in das Wasser und verschwand darin.

Sandow.     
50.

In der Faltemühle bei Vetschau wohnte ein Nix; derselbe musste jedes Jahr um Michaelis sein Opfer haben. Wenige Tage vor Michaelis sang das Mühlrad ein grausiges Lied; warf der Müller nicht etwas Lebendiges in das Rad, eine Katze oder einen Hund, so ertrank sicherlich ein Mensch. Das ist so lange geschehen, bis die Mühle abgebrannt ist.

Vetschau.     
51.

In der Spree badeten vor einiger Zeit Knaben. Plötzlich tauchte vor ihnen eine Gestalt auf, welche wie ein Mann anzusehen war. Die Gestalt war an dem ganzen Körper rauh und borstig. Der Wassermann erfasste einen der Knaben und wollte ihn unter das Wasser ziehen, der aber schrie laut um Hülfe; zufällig kam in dem Augenblicke ein