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Schlecht aber erging es dem Bauer, welcher sich geweigert hatte, die Bitte des Nix zu erfüllen. Fische fing er fortan nicht mehr, dafür aber brachte er einmal zwei Wasserratten heim, ja eines Tages hat ihm der Nix die Augen so verblendet, dass er auf dem Felde sein Netz auswarf in dem Glauben, er fische in der Lache. Ein Bekannter, der das sah, rief ihn beim Namen: da merkte der Bauer plötzlich, dass er auf einem Sandfelde Fische fangen wollte.

Hähnchen.     
19.

Die Wasserleute standen im regsten Verkehr mit den Menschen; besonders verkehrten sie gern in den Spinnstuben. Wenn die Spinnte begann und von den Nixen keiner sich einstellte, so kam es oft vor, dass eine oder die andere von den Spinnerinnen sprach: „Heute ist noch kein Nix gekommen.“ Sogleich hörte man ein zweimaliges Stossen gegen die Thür und der Vermisste trat ein. Die Begrüssung war stets eine eigenthümliche: eins von den Mädchen streckte nämlich dem Nix einen Spinnrocken entgegen und der Nix legte dann seine Hand darauf. Bis elf blieb er gemüthlich bei den Mädchen, sobald aber diese Stunde schlug, rief er laut: „Eilet, eilet, es geht zu Ende.“ Darauf ist er jedes Mal verschwunden.

Dissen.     
20.

Die Nixen, welche sich früher in den Teichen bei Kolkwitz aufhielten, kamen zu den Bauern in die Spinnstuben und trieben mit den Mädchen ihren Scherz.

Ströbitz.     
21.

Die Nixe stellen den Mädchen nach, wenn dieselben aus den Spinnstuben kommen; diejenigen Mädchen, welche sie gesehen, erzählen, dass sie ganz roth sind, einen Fuchsschwanz haben und an den Vorderfüssen Hufe.

Branitz.     
22.

Die Nixen genossen, wenn sie die Gesellschaft der Menschen besuchten, nur Flüssigkeiten, nie aber assen sie einen Bissen.