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10.

Man erzählt, dass die Pšezpolnica in dem Walde wohnt und nur des Mittags in der Zeit von zwölf bis ein Uhr auf das Feld kommt.

Eichow.     
11.

Nicht weit von Branitz befindet sich eine Sakasńa; man erzählt, dass sich früher die Pšezpolnica dort oft gezeigt hat.

Branitz.     
12.

Es ist räthlich, in der Mittagszeit auf dem Felde Feuer zu unterhalten oder zu Hause Kräuter zu kochen, dann kann die Pšezpolnica Einem nichts anhaben, wenn man um diese Zeit auf dem Felde bleiben will.

Gross-Döbern.     
13.

In den Dörfern Stradow und Suschow geht die Sage von einer weissen Frau, welche den Flachswiethern und anderen Personen zur Mittagszeit erschienen ist. Das letzte Mal ist dieselbe im Jahre 1811 einer Frau aus dem Dorfe Stradow erschienen. Als nämlich die Frau fleissig ihren Flachs wiethete, erscholl in der Ferne ein wunderschöner Gesang, ein Gesang so schön, wie ihn die Frau noch nie gehört hatte. Sie dachte bei sich, es ist gewiss irgend ein des Weges ziehendes Landmädchen, welches singt, aber sowie sie ihre Blicke nach jener Gegend wandte, von wo der Gesang erscholl, sah sie zu ihrem Erstaunen eine wunderschöne Frauengestalt, in weisse Gewänder gehüllt, welche ein Bund Flachs auf dem Rücken trug. Die weisse Frau zog dicht an ihr vorüber und verschwand im Erlengebüsch am Stradower Fliess.

Stradow.     
14.

In Guhrow kam einmal die Pšezpolnica zu einem Maurer, als derselbe gerade von der Arbeit nach Hause zu gehen beabsichtigte. Sie wollte, wie es ihre Art war, ihm Fragen vorlegen, die er beantworten sollte, er aber, da er mit den Antworten nicht recht Bescheid wusste, stellte sich, als habe er noch ein Loch in die Holzmauer zu bohren. Als er damit