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Der Punkt empfängt das Signal etwas später. Legen wir aber durch die Punkte und einen Kreis mit dem Mittelpunkt auf der Abszissenachse, so ist das System, in dem das Eintreffen des Lichtsignals in den Punkten und gleichzeitig stattfindet. Dieses System bewegt sich gegen mit der Geschwindigkeit . Ebenso könnten wir ein Bezugsystem bestimmen, in dem die Punkte und gleichzeitig sind.
Wenn aber der Punkt auf einem Grenzkreise liegt, der die -Achse zur Achse hat und die Ordinatenachse im Punkte berührt, so wird die im Halbierungspunkte der Strecke auf diese Strecke errichtete Normale zur -Achse parallel sein. In diesem Falle gibt es kein Bezugssystem, in dem die Punkte und gleichzeitig wären.
Legen wir durch zwei Grenzkreise und , welche die positive bzw. die negative Seite der Abszissenachse zur Achse haben. Jeder Punkt im Innern dieser zwei Grenzkreise kann durch des Bezugssystem als gleichzeitig mit eingerichtet werden. So z. B. der Punkt . Ist der Halbierungspunkt der Strecke , so wird die in auf diese Strecke errichtete Normale die -Achse in endlicher Entfernung schneiden. Liegt auf , so wird die in errichtete Normale zur -Achse parallel sein. Machen wir dieselbe Überlegung für einen Punkt zwischen jenen zwei Grenzkreisen, so wird die im Punkte errichtete Normale von der -Achse divergieren, da ist. Die Punkte auf den Grenzkreisen und im schraffierten Zwischengebiete können mit in keinem Bezugssystem gleichzeitig sein.
Im Raume hätte man analog zwei Grenzkugeln, die durch die Rotation jener Grenzkreise um die -Achse entstehen.
Nach der Relativitätstheorie der optischen Erscheinungen in bewegten Körpern ist die Lichtgeschwindigkeit im Vakuum im gestrichenen
Vladimir Varićak: Über die nichteuklidische Interpretation der Relativtheorie. Jahresbericht der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, 1912, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:VaricakRel1912.djvu/16&oldid=- (Version vom 1.8.2018)