schon vor dieser geistigen Potenz ohne weiteren materiellen Angriff auseinander, um sich in Anarchie aufzulösen. Bedenklicher Fingerzeig!
Sobald die zukünftige Wohnung überall wohl verstopft und bis auf ein kleines Flugloch verklebt ist, beginnt die Aufrichtung des eigentlichen Staatsgebäudes, der Honigwaben. In dieser Vorsicht unterscheiden sich die konstitutionellen Bienen von ihren Gesinnungsgenossen beim Menschengeschlecht. Die Thiere wissen, daß ihr System nur in der Dunkelheit gedeiht, daß nur nach gehöriger Bearbeitung und Sicherung des Bodens, auf dem sie bauen wollen, ihre Waben Festigkeit, ihr ganzes Staatsgebäude Dauer erhalten könne. Sie hängen nicht auf’s Gerathewohl ihre Waben hier oder dorthin – sie untersuchen erst, ob auch die Stütze ihnen nicht fehle und ob hinlängliche Festigkeit in den dargebotenen Verhältnissen vorhanden sei. Sie bauen nicht Waben und Bögen in die Luft hinaus, zufrieden, sie wohl geeckt und geordnet neben einander zu sehen, so daß sie ein Ganzes bilden – ihre erste Sorge geht auf den Schutz, die Sicherheit, die Festigkeit des Werkes, welches sie zu bauen gesonnen sind. Zu diesem Ende stopfen sie die Löcher, durch welche der absolute Wind streicht, von dem man nicht weiß, von wannen er kommt und geht, verkleben sie die Spalten, durch welche der Schwall reaktionärer Regengüsse eindringen könnte, verrammeln sie die Eingänge, durch welche größere Feinde einen Angriff wagen könnten, und lassen nur ein leicht zu vertheidigendes Flugloch.
Wie anders handelten ihre Genossen im Geiste und im Systeme, die konstitutionellen Kaisermacher und Gothawanderer! Je schärfer der Wind durch die Ritzen der bestehenden Verhältnisse pfiff, je heftiger die Reaktion schwoll
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/78&oldid=- (Version vom 1.8.2018)