Die Königin setzt sich, nach einigem Schwärmen, an einen Ast oder sonst irgendwo fest. In dicken Massen bedecken sie ihre Diener; – das ganze Volk hängt sich zusammen – und ruht aus. Einige Laufmägde fliegen aus. Sie haben schon früher einen hohlen Baum, eine Felsritze, ein Astloch entdeckt – sie recognosciren es, statten Bericht ab, und nun fliegt das ganze Volk jener Kolonie zu, wo der neue Staat gegründet werden soll. Meist tritt, noch ehe die rapportirenden Laufmägde ihre Reise antreten, der Mensch mit seiner List dazwischen, und bietet eine vollkommene Wohnung an. Die Biene nimmt das großmüthige Anerbieten mit Dank an; sie bezieht die neue Wohnung, richtet ihren Staat darin ein – ach! sie weiß nicht, daß sie dadurch einem schnöden Egoisten anheim gefallen ist, der
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/70&oldid=- (Version vom 1.8.2018)