bereitet. Dieses schwitzt zwischen den Ringeln des Hinterleibes hervor, der aus einzelnen über einander gelegten Hornschienen besteht. Die zarte Haut, welche die Hornringel verbindet und beweglich macht, scheint das Absonderungsorgan des Wachses zu sein, das in dünnen Blättchen zwischen den Schienen liegt, von der Biene mit den Füßen hervorgezogen und mit den Kiefern verarbeitet wird.
Drohnen und Königin zeigen sich auch hier unfähig zur Gestaltung – sie bringen kein Wachs hervor; – nur das arbeitende Proletariat erzeugt dieses für den Bienenstaat unentbehrliche Baumaterial.
Die letzte Eigenthümlichkeit, auf welche ich bei den Bienen aufmerksam machen muß, liegt in dem Vorhandensein einer gefährlichen Vertheidigungs- und Angriffswaffe, des Stachels, der aus dem hinteren Ende des Leibes hervorgedrückt werden kann, und mit einer Blase in Verbindung steht, die ätzendes Gift absondert und in die Wunde spritzt. Das Gift der Verleumdung, der Stachel, der hinterlistig gezückt wird, war den Konstitutionellen niemals fremd; das „Organ der besten Männer“, die deutsche Zeitung, bewies dieß sowohl unter der Leitung des edelsten Literarhistorikers gegen Hecker und Herwegh, wie jetzt unter dem Fünfer-Direktorium der Haimonskinder von Gotha gegen die Kämpfer für die Reichsverfassung – die thierischen Konstitutionellen aber besitzen die giftige Waffe in noch höherer Potenz der Gefährlichkeit. Den Pairs oder Drohnen geht sie ab – sie waren ja auch in den meisten konstitutionellen Menschenstaaten vom Kriegsdienste befreit. Die Natur, indem sie bei den Bienen einen bevorzugten Adel schuf, trieb die herkömmliche Entbindung desselben vom Kriegsdienste so weit, daß sie ihm, als unwürdig, die Waffe
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/61&oldid=- (Version vom 1.8.2018)