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sich anlehnen darf, ohne Gefahr, von ihm verschlungen zu werden, und ebenso ist das Thier sich wohl bewußt, daß der Starke, der seine Gegner entwaffnet hat, ihnen nicht die eroberten Waffen zurückgeben darf, da sie sonst unfehlbar gegen ihn gekehrt werden. Man begreift nicht, daß Menschen, die von Vollkommenheit (ihrer Ansicht nach) strotzten, diese einfachen Grundsätze der Thierpolitik unbekannt geblieben waren.

O! sie sind schlau, die Gründer thierischer Staaten, diese Heroen animalischer Civilisation. Je mehr ich in Betrachtung ihrer Verfassungen, ihrer staatlichen Formen, ihrer fortschreitenden Entwicklung mich vertiefe, desto mehr erröthe ich über uns selbst! Wie hoch stehen diese schaffenden Intelligenzen über der Unvollkommenheit unseres, von der Selbstüberschätzung für vollkommen erklärten Geschlechtes! Mit welcher Vorsicht gehen die thierischen Staatsweisen zu Werke, um den Grund für die Freiheit und Einheit ihres Staates, ihres Vaterlandes zu legen, mit welch’ weiser Berechnung der Zukunft wissen sie die Grundzüge zu befestigen, die Keime zu fernerer Entwicklung ihrer Größe zu säen! Ein weiser Plan in stufenweiser Ausbildung wird befolgt, und alle Umstände mit solcher Einsicht vorausberechnet, daß der Erfolg mit Sicherheit zu erwarten steht.

So lohnt der staatliche Gedanke, der in diesen oft verachteten Geschöpfen wohnt, sich meist durch das Gelingen ihres mit Ausdauer verfolgten Planes. Der neu gegründete Staat dehnt sich aus, wächst, nimmt zu an Stärke, Größe und Macht; seine auswärtigen Beziehungen vermehren sich, hier herrscht er durch Eroberung, dort durch weise Schonung der Nachbarinteressen, und stets sehen wir, vermöge der stets gleichen Nahrung, eine anhaltende Zufriedenheit,

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Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/30&oldid=- (Version vom 1.8.2018)