und eindringlich mit den Staatsgeschlechtstheilen. Er fand durch Anwendung der Rohmer’schen Grundsätze, daß die Gensdarmerie und die Polizei die eigentlichen Organe dieser Art im Staate seien und daß erstere das active männliche Prinzip, die Polizei aber das passive weibliche, empfangende Prinzip darstelle. Carlier und Hinkeldey wären dieser tiefen philosophischen Ansicht zu Folge etwa der Diana von Ephesus zu vergleichen, an deren Brüsten die Ohs und Schnepps und Consorten als unschuldige Kindlein saugen. Ja, wenn es erlaubt wäre, diese Ansicht weiter fortzuführen, so müßte man nach Rohmer-Bluntschli’schen Grundsätzen behaupten, daß durch die Errichtung der neuen Gensdarmeriebrigaden in Oesterreich gewissermaßen ein offizieller Priapismus sich eingenistet hätte. Mich hat die Beobachtung auf andere Wege geführt, ich habe, obgleich in diesem Punkte standpunktlos, in den Organen des Glaubens und des Kultus die wahre Regeneration der Gesellschaft zu finden geglaubt, übereinstimmend mit Donoso Cortes, Czaar Nikolaus und anderen Predigern des Glaubens in der radikalen Wüste der heutigen Welt. Möge die Zukunft diesen Spahn zwischen Bluntschli und mir entscheiden.
Es wäre äußerst interessant gewesen, die Entwicklung der Blasenträgerstaaten von dem ersten Augenblicke an zu verfolgen und zu sehen, wie sich der merkwürdige Staatskontrakt, den uns die Natur hier vor Augen führt, allmälig ausbildet. Hierzu fehlen mir aber leider die nöthigen Beobachtungen. Die erste Geschichte des Blasenträgerstaates bleibt wie diejenige der meisten Staaten in mystisches Dunkel gehüllt. Ich konnte nur Junge finden, bei welchen die Ausbildung des staatlichen Organismus schon so weit vorgedrungen
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 244. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/266&oldid=- (Version vom 1.8.2018)