zu viel thun kann, so erhöhte er dieselbe so sehr, daß man ein Grundstück nur dreimal zu verkaufen brauchte, um den Werth desselben in die fürstliche Kasse zu bezahlen.
Der Prinz war ein Beförderer der Viehzucht, für welche freilich nicht viel Raum in dem winzigen Ländchen ist, in dem überhaupt wegen der steilen Gehänge und steinigen Halden nur Schafe, Ziegen und Esel fortkommen. Der Prinz liebte außerordentlich den Ausspruch der Mutter der Gracchen, welche einer Besucherin ihre Kinder mit den Worten zeigte: „dieß ist mein einziger Reichthum,“ und er war zu der Ansicht gekommen, daß der Reiche auch für den fictiven Reichthum, für den Affectionswerth Steuern bezahlen müsse, ganz wie Emil von Girardin, der auch für den Besitz von Gemälden, Statuen etc. eine Art von Verbrauchs- oder Genußsteuer will erheben lassen. – Das Kind zahlte Kopfsteuer von der Geburt an, für die Freude (?!?), die es den Eltern machte, und da der Prinz nach philosophischen Grundsätzen keinen großen Abstand zwischen dem Thiere und dem Menschen annahm, sondern den Menschen nur für das entwickeltste Thier der Schöpfung hielt, so wurde er folgerecht auch darauf geführt, von der Nachkommenschaft der Hausthiere eine Kopfsteuer zu erheben. Bis jetzt hat man in Deutschland Kirchenbücher und Civilstandsregister nur für die menschliche Gesellschaft, zum großen Schrecken der schon allzusehr mit Geschäften überbürdeten Landpfarrer, die außer einer sonntäglichen Predigt noch alle Monate ein Protokoll in’s Kirchenbuch einzutragen haben. In dem Fürstenthume Monaco wurde eine große Verbesserung durchgeführt: man richtete ein Civilstandsregister für das Vieh ein. Die Geburt eines Lammes oder eines Zickleins war für den Bauer nicht minder wichtig, als die eines
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/245&oldid=- (Version vom 1.8.2018)