des Staates werden verwendet, diese entsetzlichen Heere zu nähren, welche der Purpurschrecke gehorchen. Wer die Kraft in sich fühlt, Widerstand zu leisten, ja wer nur verdächtig ist einen Gedanken zu haben, welcher der Purpurschrecke oder den Kakerlaken nicht gefällt, über den fallen mehre Dutzend Heuschrecken her, legen sich mit Gewalt in sein Nest, fressen seine Vorräthe auf, bis sie ihn ruinirt und zum armen Insekt gemacht haben. Deßhalb ruht Todesstille auf diesem Lande. Die Kakerlaken und Beter nur befinden sich wohl in diesem Grabe alles Lebendigen. Sie ziehen hinter den Schwärmen der Heuschrecken drein und stellen sie als Strafe Gottes für die Sünden der Insekten dar. Die Verzweifelnden trösten sie mit dem Himmel und lassen sich für den Trost noch das Letzte geben, was die armen Kerfe vor der Gefräßigkeit der Heuschreckenheere gerettet haben. Die Larven und Eier der verarmten Eltern nehmen sie dann zu sich, und erziehen sie nach ihrer Weise zu ihren Zwecken. Das Insekt sei da, behaupten sie, um der Purpurschrecke zu gehorchen, und für die Kakerlaken, die stehenden Heuschreckenheere und die Purpurschrecke zu arbeiten. Arbeit sei seine spezielle, ihm auferlegte Bestimmung; – Vergeltung finde es im Jenseits für die Leiden auf dieser Erde.
Die dummen Insekten glauben diesen Reden – die Vernünftigen, welche den Kopf dazu schütteln, werden von den Heuschrecken so lange mißhandelt, bis sie in Kummer und Noth, Elend und Entbehrung untergehen oder das Land verlassen.
So wird hier in dem früher so gesegneten Kaplande Alles schlechter durch die Kakerlaken und das stehende Heer der Heuschrecken. Systematische Verdummung im Bunde
Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/178&oldid=- (Version vom 1.8.2018)