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„Die Erde sieht aus“ (so fuhr das Manuscript des ausländischen Käfers fort) „wie wenn ein versengendes Feuer über sie hingefahren wäre. Kein Baum, kein Strauch, kein Grashalm zeigt noch ein Blättchen – alles Grüne ist verschwunden. Ist eine der ägyptischen Plagen über das Land hingegangen? Hat der Waldbrand sich der Haide mitgetheilt und Stoppeln und Gräser verzehrt, daß nur noch die nackte Erde, rissig und geborsten, aus ihren Spalten einen wolkenleeren Himmel um Labung anruft?“[1]

„So, mein lieber Vetter,“ rief ich einem befreundeten Verwandten zu, der mit mir eine Reise in Südafrika machte, wo er zu Hause war. „Du irrst dich,“ antwortete er – „nicht der Samum hat diese grünenden Flächen berührt, nicht das Feuer ihre Halmen verbrannt – hebe deine Flügel und folge mir, so will ich dir die Plage unseres Landes zeigen.“

Er schwirrte auf und nahm die Richtung gegen die Berge. Der Himmel war heiter, aber über den Gipfeln des Gebirges hatten sich dumpfe, schwere Wolken gelagert, welche wie von heftigem Winde gepeitscht, ihre Gestalt beständig änderten und zusehends dichter wurden. Es sah aus,


  1. Unser Cayenneser hat offenbar Ovid’s Metamorphosen gelesen. Hochgenuß klassischer Schulbildung, wie viel verdanken wir dir!
    Anmerk. des Uebersetzers.     
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Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/171&oldid=- (Version vom 1.8.2018)