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Der Hirschkäfer hatte hier eine Reihe von Linien eingeschoben, aus denen hervorging, daß er die Schrift seines Vetters schon öfters studirt und in den Kreis seines Nachdenkens gezogen hatte.

Bei uns, schrieb er, gibt es eine dritte Art dieser Thiere. Man nennt sie Werren oder Maulwurfsgryllen. Gleich ihren Verwandten, den Kakerlaken, scheuen sie das Licht – ja man behauptet sogar, daß sie sterben müßen, sobald sie den Schein der Sonne erblicken. Deßhalb graben sie sich tiefe Gänge in die Erde und wühlen sich unter dem Boden fort, gleich Maulwürfen, alles Lebende zerstörend, was sie auf ihren dunkeln Wegen antreffen.

Ein häßlich Thier! Ein gefährlich Thier! Seine Vorderfüße sind breit, verdickt, schief gedreht, nach Außen gewendet, wie die Füße eines Maulwurfs, und mit harten Hornspitzen zum Graben und Miniren bewaffnet. Eine Anzahl beweglicher Freßspitzen spielt um den gefräßigen Mund. Die Brust ist mit einem harten Schilde gepanzert. Sie haben Flügel – sie fliegen nicht; Springfüße, und springen nicht. Graben und Unterwühlen, das ist ihre Freude, ihr Beruf. Sie fressen die zarten Wurzeln und bringen so die Pflanzen zum Verdorren. Ja, wenn sie noch schädliches Unkraut ergreifen wollten! Aber sie verschmähen die Wicken und Winden, welche das Getreide umstricken

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Carl Vogt: Untersuchungen über Thierstaaten. Literarische Anstalt, Frankfurt am Main 1851, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Untersuchungen_%C3%BCber_Thierstaaten-Carl_Vogt-1851.djvu/167&oldid=- (Version vom 1.8.2018)