Dies Stück des Freundes hat uns nie gehört –
wir merken nichts.
Aber bald ändert sich das:
dringen tiefer ein,
haben bald den ganzen Freund.
Der ist verändert; es ist, als schäme er sich seiner Freundschaft.
So, wie er sich früher der Liebe vor uns geschämt hat,
Er gehört uns nicht mehr.
Sie steht nicht zwischen uns – sie hat ihn weggezogen.
Er ist nicht mehr unser Freund:
er ist ihr Mann.
Traurig blicken wir ihm nach.
Die im Bett behält immer recht.
Auf ein Frollein
Gott Amor zieht die Pfeile aus dem Köcher.
Er schießt. Ich bleib betroffen stehn.
Und du machst so verliebte Nasenlöcher …
Da muß ich wohl zum Angriff übergehn.
Dein Auge prüft den dicken Knaben stumm.
Der ganze Kino wird in dir lebendig,
du wackelst vorn und wackelst hinten rum.
Kurt Tucholsky: Mit 5 PS. Ernst Rowohlt, Berlin 1928, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tucholsky_Mit_5_PS_335.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)