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thut / wie Cognatus berichtet. Es ligt Pesme an dem Fluß Loignon. Nach dem diesen Ort Anno 1477. die Frantzosen eingenommen / haben sie ihn darauff bald wieder verlohren. Anno 1640. umb das Ende Augusti / überfiel der Marggraff von Tavanes das Castell Villa bey Pesme, an dem gedachten Wasser / und eroberte es mit Sturm / wie in Tom. 4. Theatri Europ. stehet.

Poligny, Polichnium, Dieses ist eine auß den fürnehmsten Stätten im Lande / die / nach dem Tode deß letzten Hertzogs zu Burgund / deß Caroli, von den Frantzosen viel außgestanden / und allbereit damaln berühmt gewesen ist. Den Nahmen will man Griechischen Vrsprungs zu seyn erachten / der so viel / als bey den Lateinern opidulum, oder ein Stättlein / heissen solle. Ist mit Mauren / und sehr schönen Thürnen umbgeben. Hat ein Schloß / Nahmens Grimonie, ein sehr grossen Marckt / oder Platz / schöne gerade und saubere Gassen / dardurch gar lustige Bächlein lauffen. Hat ein Stiffts-Kirchen / ein Dominicaner / und ein Nonnen-Closter zu S. Clara. Ist mit Bergen umbgeben / deren theils mit Holtz bewachsen / theils aber köstlichen Wein tragen. Anno 1638. im Junio / ist diese Statt von den Frantzosen mit Sturm erobert worden. Anno 1640. ward dieser Ort von den Spanisch-Burgundischen / unter dem Freyherrn von Arnan, wieder belagert / 5. mahl gestürmet / aber nicht erobert. Sie versuchten es in diesem Jahr gleichwol noch einmahl / aber wieder vergebens / in dem die Frantzosen mit dem Entsatz ankamen. Ingleichem richteten die Burgundischen auch im folgenden 41. Jahr / mit ihrer Belagerung / darvor nichts auß. Anno 42. wolte der Burgundische Gubernator / Baron de Sey, das Castell allhie mit List überrumpeln; so ihme aber ingleichen zu Schaden gereichte. Sein Successor, der Freyherr von Ce, hat folgends Poligny starck blocquirt / und gleichsam belagert; ward aber wieder von den Frantzosen entsetzt. Hierauff ist solches / und andere veste Schlösser / in Burgund / zerbrochen worden / Anno 1643. wie in Tomo 5. Theatri Europ. fol. 188. b. stehet.

Pontarlun, Pontarlier / Pontallie, Pons Gallorum, Es meldet San-Julianus, antiq. Burgund. lib. 1. cap. 4. beym Chiffletio, cap. 35. pag. 139. part. 1. daß die Pontallienses, oder die Inwohner dieser weyland berühmten und schönen Handels-Statt Pontallie / oder Pontarlun bejahen / daß neben ihnen / ein grosse / und weitläufftige Statt vorzeiten gestanden / davon nichts mehr / als die Gedächtnüß / übrig / so von den Vättern / auff die Söhn / kommen seye. Es sagt aber vorangezogener Chiffletius, daß / bey dieser Statt / ein Dorff / und neben solchem / ein ebner / gar weiter / und zu einer Schlacht gar tauglicher Hügel / gesehen werde / so voller Ziegelsteine / und Menschengebeiner / an welchem Ort vor Alters eine Statt gewesen zu seyn die Inwohner beständig außsagen thäten; die auch selbigen Platz noch heutigs Tags / mit dem alten Magetobriae, (dessen Caesar lib. 1. gedencket / und daselbst der Teutschen König Ariovistus, oder Ernestus, der Gallier Kriegsheer in einer Schlacht überwunden) nahmen / nur etwas wenigs verändert / moigte de broye nennen. Ludovicus Gollusius, lib. 2. cap. 2. fol. 80. beschreibet Pontarlier weitläufftig / und sagt unter anderm / daß sie eine halbe Burgundische Meil von dem vesten Bergschloß Joux, und an dem Fluß Dub gelegen / allda vor Zeiten eine Gegend / Elie genant / gelegen / darzu man über eine Brucken / so auff der Römischen Landstrassen / die nach Salins führte / und die auff 3. Meilwegs lang / wo die Felsen auffhören / von Salins, biß gegen Bougeaille, unter dem Schloß von Chalamont, (so in der Landtaffel Bujalle, und Chalamon, genant werden /) gepflästert ist / gestanden / gelangte; daher der jetzigen Statt Nahmen / gleisam Pont à Elie, oder auch vom Käyser Aelio Adriano, so solche Bruck / wie die Gelehrten darfür halten / allda erbawet / der Nahm kommen / daß man diesen Ort daher Pont Elie nennen

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_506.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)