Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 484.jpg

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zum H. Geist / dessen Rector, oder Magister, der General ist seines Ordens / disseits der Alpen / S. Jacobi, S. Antonii, und S. Brigittae. Hatte vorhin auch das fünffte zu S. Antidio. Der offentlichen Capellen seyn da vier / als zu S. Lorentzen / S. Jacob ausser der Stattmauer / S. Quintin / und S. Anna. In den Privat-Häusern seyn deren auch etliche. Zu welchen allen / verwichener Zeit / auch der Jesuiter Kirch / und Collegium, kommen seyn. Was die Schul anbelangt / dieweil einer Statt Heil und Wolfahrt an rechter Bestellung der Schulen hanget / so haben daher die Römer nicht allein in der Statt Rom / sondern auch ausser derselben / an den vornehmen Orthen / die ihrem Gebieth unterworffen waren / Schulen angerichtet / so sie Municipales genannt / in welchen alle Disciplinae gelehret wurden. Ein solche Schul ist auch allhie zu Bisantz / und unter andern / derselben Vorsteher Titianus, deß Käysers Maximini Praeceptor, gewesen. Als solche wolte zu fallen kommen / hat Käyser Fridericus I. ihr wieder auffgeholffen / und Pabst Nicolaus V. Anno 1450. ein Academi da auffgericht / und derselben die Freyheiten / so andere Academien haben / ertheilt. Hernach hat Anton. Perrenottus, Cardinalis Granuellanus, die Academi allhie restaurirt, und das Collegium zu Sanct Moritzen gestifftet / und auffgerichtet / so Pabst Julius III. und Käyser Carolus V. gut geheissen haben. Darauff Käyser Ferdinandus I. Anno 1564. zu einer rechten Hohen Schul / oder Universitet, die Privilegia ertheilt / deren sich aber die zu Bisantz nicht bedient: gleichwol endlich Anno 1597. den 26. Maji / das obgedachte Jesuiter Collegium, an dem Ort / da die obbesagte Scholae municipales gewesen / gestifftet / und solches mit darzu gehörigen Einkommen begabet haben. Was andere Sachen anbelangt / die man in Beschreibung vornehmer Stätte pfleget einzubringen / und mehrertheils sonsten gleich anfangs zu setzen / so will man / daß Bisantz von den Trojanern / 434. Jahr vor Rom / seye erbauen / und Vesontio oder Bisontium, von einem Bisent-Stier / so da gefangen / auch Chrysopolis, villeicht wegen der Schönheit und Lustbarkeit deß Lagers / und daß man Gold in dem Gebieth der Statt außgegraben / und anderer Ursachen halber / die Chiffletius cap. 12. erzehlet / genant worden. Daß es aber ein sehr alte Statt seyn müsse / erscheinet noch auß den Römischen Nahmen / so viel Orth allda haben / wiewol sie solche auf ihre Sprach etwas anders außsprechen: als Mons Caelius, hernach Stephanius, le mont S. Estienne: Sacra septa, les Clos: Campus Martius, le Champ-Mars. Charitum Mons, Charmont: Collis Romae, Romchau: Campus Carnae, Champ-Carno: Vicus Castoris, Rüe de Chasteur: Vicus Rheae, la Rhee: Vicus Luae, Rüe de la Lüe: Vicus Veneris, Rüe de Vennie, Ausser der Statt seyn / Mons Jovis, Mont-Joüot: Mons Mercurii, Mercuro: Campus Bacchi, Camp-Vacho: Collis Dianae, Chau-Dane: Mons Rosarum, Rosemont; und viel mehrere / die besagter Chiffletius capite 15. benennet; auch im folgenden Capitel / am sieben und sechzigsten Blat / saget / daß viel gerechte / alte Müntzen der Käyser / allhie außgegraben worden; deren er ein Aerarium historicum fast angefüllet habe / und zwar nicht solcher / die nachgegossen / und verfälscht / wären / sondern der rechten alten guldenen / ehrinen / und silbernen. Es wird auch noch der Orth gewiesen / den man vorzeiten zu den Begräbnüssen insgemein gebraucht hat / so jetzt Campnoir, oder das schwartze Feld genant wird. Darneben man in und ausser der Statt / auch andere viel privat Orth hierzu gehabt hat. Es war ingleichem allda vorzeiten ein Amphitheatrum, von deme noch einem Statt Thor / und der darbey gelegnen Gassen / der Name des Arenes, oder deß Sand Thors / und Sandgassen / übergeblieben. Item / eine Wasserleitung / oder Aquaeductus, wie es dann noch allhie stattliches Brunnenwerck gibet; und stehet sonderlich ein schöner vor dem obgedachten Burger- oder Rathhauß / mitten auffm Marckt; daran ein ehriner zweyköpffiger Adler / darauff Käyser Carl der Fünffte / mit einem

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_484.jpg&oldid=- (Version vom 15.3.2024)