Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 329.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
V.
Von der Graffschafft
Flandren.

Es ist im vorgehenden gemeldet worden / daß man in Beschreibung der Niederländischen Provintzen / die Ordnung in acht nehme / deren sich Ludovicus Guicciardinus gebraucht; wiewol andere nicht eben also dieselbe nach einander setzen.

Es haben aber Flandren / und dieses Landes Geschichten etliche / und darunter Jacobus Meyerus Baliolanus, und Jacobus Marchantius, beschrieben; der unter andern sagt / daß die jenige / so den Nahmen von dem Brausen und Winden deß Meers herführen / und darmit auff das Lager und Natur der Landschafft sehen / nicht unrecht daran seyen; wiewohl sonsten der höhere und waldechtere Theil deß Landes / Menipiscus von den Menapiis; der Niedere / und bey dem hohen Meer gelegne Flandern genannt worden; der aber nicht allein den besagten Obern / sondern auch schier gantz Niederland verdunckelt habe. Wie dann die Außländer unter den Flemmingern und Flandern nicht nur bloß diese Graffschafft / sondern auch andere Niederländische Provintzen verstehen; gleichwie zu unsern Zeiten / die Holländer / Utrechter / Seeländer / OverIßler / Friesen / Gröninger / ja wohl gar die Geldrer / von vielen / auch bey uns unter einem Nahmen / nemblich der Holländer / verstanden werden. Es sagt aber gedachter Marchantius ferner / daß Flandern ein Theil von Gallia Belgica, oder deß Niedern Teutschlands / seye / so vom Auffgang Brabant / vom Mittag das Hennegöw / vom Abend Artois, und von Mitternacht die See / oder das hohe Meer / zu Gräntzen; und daß solches zum Theil den Königen von Franckreich / zum Theil den Teutschen Käysern / die Lehens Pflichte geleistet; zum Theil / als das eigenthumliche Flandern / darinn Teneramund / Bornheim / und Gerardsberg / keinen Oberherren / als den Flandrischen Fürsten erkannt; der sich daher einen Graffen und Herren in Flandren geschrieben habe. Den Frantzosen habe zwar vor Zeiten ein gar grosser Theil von Flandren gehört / biß Käyser Carl der Fünffte / mit König Francisco Valesio in Franckreich / zu Madrit / und Camerach sich verglichen / und solchen Theil von dem Frantzösischen Lehen frey gemacht; darzu hernach auch Käysers Flandren / als die Alostani, und VVasii, sampt 4. Aemptern kommen; und werde der den Frantzosen vor Jahren verpflichter Theil in Teutsch und Welsch Flandren / wegen der unterschiedlichen Spraach / wider getheilet / so der Fluß Liza, gleich wie die Schelde Käysers- und das eigenthumliche Flandern / von dem übrigen Flandern absondere. Es habe aber gantz Flandern 24. umbmauerte; und ungefehr 34. Stätte ohne Mauren. Und zwar so werden in Teutsch oder Flämisch Flandern / da man Niederländisch redet / nachfolgende mit Mauren umbgebene Stätte gefunden / Gent / Bruck / Ypern / Cortrick / Aldenarden sampt Pamel / Nieuport / Furn / Winoxbergen / Schluiß / Damm / Bierfliet in einer Insel gelegen / Dixmuyd / Cassel / Dunkerke / Grävelinge / Bruchburg / Hülst. Die Stätt ohne Mauren seyen Harlebeck / Ardeburg / oder [WS 1] Rodeburg / Viromak / Torald / Adeburg / Balliol / Tilet / Deinsa / Messin / Menin / Ostburg / Ostende / Blankeberg / Loa / Wasten / Ghistell / Eclon / Caprik / Rosilar / Mittelburg / Poperingen / Rotornak / Hondiscot / Hasebruk. In Welsch / oder Frantzösisch Flandren / seye Lille / Dovay / Orcies / mit Mauren; und dann Armentiers / und Comine / ohne mauren / so aber auch Statt-Gerechtigkeit. In Käysers und dem eingenthumlichen Flandern / Alost / Teneramund / Gerhardsberg / Ninove mit Mauren; Rupelmund / Axele und Saftingen / Stätt ohne Mauren. Zu den obigen Stätten / so ohne Mauren und Thor seyn / werden auch Mardik / Lombardilde (al. Lombartside) / Mude / Houk / Monocharede / gethan; die aber / wie er sagt / kaum Flecken zu nennen. Die

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: oden
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 158. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_329.jpg&oldid=- (Version vom 29.1.2024)