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feinen Adel im Lande / daraus die von Brederode für die edleste und die von Egmond für die reicheste gehalten werden. Von den Wassenariis schreibet Aegid. Gelen. de magnit. Coloniae, pag. 136. also: Inter vicinos nobis Batavos vetustissima gens Wassenariorum, id est, crescentium. Nam crescere dicunt Belgae Wassen / armis tres Lunas crescentes argenteas in miniato clypeo gestat.


II. Was fürs ander / die Herrlichkeit Utrecht betrifft / so vorzeiten das Bisthumb Utrecht genannt worden / so hat Bischoff Heinrich zu Utrecht / ein gebohrner Pfaltzgraf bey Rhein / als er vom Hertzog zu Geldern bekriegt ward / und die von Utrecht selbst ihme rebellirten / die weltliche Jurisdiction Anno 1527. dem Käyser Carolo V. auffgetragen / daß er hergegen sein / und deß Bisthumbs Schutzherr seyn solte: Und hat ihme also allein den Geistlichen Gewalt / Regierung und Gefäll / etc. über Utrecht und OverIssel behalten. Und ist solches Anno 1528. vollzogen / und vom Pabst bestättiget worden. Und hat der Käyser auch deß Reichs-Lehen / als dessen dieses Stifft gewesen / bekommen. Und ist darauff das Land für eine der 17. Niederländischen Provintzen gerechnet worden. Jetzt gehört solches Stifft / so keinen Bischoff mehr hat / den General Staaden / und wird zu Holland oder selbiger Regierung / wegen eines Vertrags referiret / an welches Land es auch von Mitternacht / Niedergang und Mittag, und gegen Auffgang an der Velaue / so ein Theil des Hertzogthumbs Geldern ist / stosset. Es hat gleichwol dieses Utrechtische Land / oder Herrlichkeit / seine absonderliche 3. Stände / die Geistlichen / den Adel / und die Städte; und hat die Geistlichkeit / ob sie wol der Zeit der Reformirten Religion / noch den Vorzug unter den Ständen / und wird aus den 5. Canonich-Stifften / oder Collegiis, erwehlet / deren das fürnehmste ist das zu S. Martin / oder der Dom / dessen Dechant die andere Stände zu den Landtägen pfleget zu beruffen / zu proponiren, die Stimmen zu colligiren, und zu beschliessen. Die übrige Collegia seyn / S. Salvatoris, (insgemein Oude Münster genannt /) B. Mariae, S. Petri, und S. Johannis. Der Adel ist nicht gar groß / dieweil das Land klein / wiewol es gut und fruchtbar / und / weil es nicht so nidrig und feucht wie Holland / besser als dasselbe gebauet wird. Der Städte seyn nur 5. nemlich Utrecht / davon das Land den Namen / Wykete Durste / oder Durstede / Rhenen / Amerfort oder Amersfort / und Montfort; wie sie Bertius in tab. Geogr. contr. explicat. p. 230. seq. in dieser Ordnung setzet.


III. Seeland / ist auch eine aus den 17. Niederländischen Provintzen / welche von vielen / nicht allein Erd-Beschreibern / sondern auch andern / und darunter vom Levino Lemnio, lib. 4. de Miraculis occultis Naturae, cap. 2. in Schrifften / vor Augen gestellt worden ist. Es hat gleichwol Ludovicus Guicciardinus, in Beschreibung deß Niederlands / gedachten Lemnium getadelt / indem er an gedachtem Ort / p. 338. geschrieben / daß seine Seeländer vorzeiten / von den Römern / Mattiaci, seyn genannt worden: Aber sein / deß Lemnii, Landsmann / Regnerus Vitellius Zirizaeus, in additamentis, oder Anmerckungen zum besagten Guicciardin / verthediget ihn den Lemnium, und sagt mit dem Junio, daß die Seeländer / von den Alten nicht anders / als Mattiaci seyn geheissen worden. Dann der Name Seeland / vom See / oder Meer / und Land entweder / durch die Nortmannen / oder Andere / erst lang hernach / auffgebracht worden. Johann. Isac. Pontanus ist nicht darwider / daß die Seeländer eines Ursprungs mit den Holländern / nemlich von den Cattis, oder Hessen / und den Mattiacis, welche gegen Mäyntz über / disseit Rheins / in Teutschland gewohnet / herkommen seyn: welches / unter anderm / auch das Seeländische Städtlein Catz zu bestättigen scheine / welches vor Jahren im Wasser untergangen / daß jetzo nur ein Thurn davon noch gesehen werde / der deß Volcks / und seiner Erbauer / Ankunfft

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Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_214.jpg&oldid=- (Version vom 22.1.2024)