Seite:Topographia Circuli Burgundici (Merian) 066.jpg

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deß Gütigen zu Burgund / und Brabant / der den Ritters-Orden vom Güldenen Vlüß zu Ehren dem H. Andreae angeordnet / Zeiten an / in diesem Pallast auffbehalten worden ist. Von den übrigen Clöstern / als der Poenitenzerin / und andern; wie auch den vielen unterschiedlichen Hospitalen / und dergleichen Häusern / ist Joan. Baptist. Gramaye, in beschreibung dieser Statt / und Abrah. Gölniz. in seinem Itinerario, p. 120. zu lesen. Der auch daselbsten sagt / daß ausser der Jesuiter / und Augustinianer / man 45. Schulen allhie zehle. Von Weltlichen Gebäuen ist zu sehen der Fürstliche Marstall / darinn 127. Pferdt stehen können. Oben auf ist ein Rüstkammer / darinn der alten Hertzogen in Burgund Waffen / und die Häute der jenigen Pferde / auf Holtz außgespannter / zu sehen / auf deren einem Ertzhertzog Albertus zu Brüssel eingeritten / das ander aber / so weiß ist / ihn auß der Schlacht / bey Neuport gehalten / davon getragen hat; dabey 14. Lateinische Verß stehen / die gedachter Gölnitz setzet. Sihe auch Sincerum in Itinerar. Galliae. Es seyn in solcher Rüstkammer auch viel andere schöne Sachen / und unten im Hoff deß Marstalls der Infantin Isabellae Braut Wagen / so 14. tausent Cronen gestanden / bey ihren Lebszeiten / zu sehen gewest / und vielleicht noch. Der Fürstliche obangedeute Pallast ligt in dem höhern Theil der Statt / dessen weitleuffe Beschreibung auch beym besagten Gölnitz / und in dem Fürstlichen Sächsischen Raißbuch Herren Neumeyrs zu finden. Daselbsten ingleichem von der oben bey den Heiligthümern zu Brüssel erwehnten Capellen / so herlich gezieret / dem Thiergarten / Fischweyer / Vogelhauß / Spatziergängen / Wasserwerck / und Künsten; Item den Lustgärten / und dergleichen / sonderlich aber beym Gôlnizio, zu lesen. Sonsten hat diß Schloß keine Gräben / noch anders zur beschützung herumb. Das Gebäw ist zwar weitläuffig und groß / aber meistentheils auf alte Art / und keine sonderbahre Bawkunst daran. Ist mehrertheils nach der Länge gebauet. Vber dem Thor ist ein Thurn mit einer Vhr / und vielen kleinen Glocken / so lieblich musiciren. Der Hoff ist ins gevierte gemacht / aber nicht sonderlich groß. Auff der lincken Hand gehet man hinauff in einen grossen hohen Sael / daran nächst die obgedachte Capell / hoch / und mit schönen Pfeilern erbawet. Vom Schloß gehet man hinunter ins Rahthauß / so auch ein prächtiges Gebäw / da man das Wasser biß zu oberst haben kan. Auff dem Thurn stehet der Ertzengel Michael / der Statt Patron. Es hat dieses Rahthauß auch ein Zeughauß / und Rüstkammer oben auff. In den Zimmern hat es herrliche Kunststücke / darunter deß Königs Salomons Vrtheil / so der berühmte Rubens gemahlet hat / und auff 3. tausent Gülden geschätzt wird. Ferners seyn auch andere schöne Palläst / als deß von Arschot / Aumale / das Clevische / Hochstratische / Barlamontische / Arenbergische / Manßfeldische / Fürstenbergische / Egmondische / deß Spinolae, und andere mehr. So wol auch sonsten allerhand offentliche und ansehenliche Privat-Häuser / stattliche Blumengärten / und in denselben allerhand Wasserwerck allhie. Das Hauß von Ravenstein / so jetzt dem Hauß Sachsen gehörig / ligt mitten in der Statt. Der Vranische / oder Auraische Pallast / ist Anno 1624. den[WS 1] 13. Martii in Brand gerathen / und mit sehr viel schönen Sachen / grössern theils / in die Asche gelegt / also daß der Schad auff 160. tausent Gülden geschätzt worden / wie Hagelganß p. 72. schreibet. Vorm Rathhauß über ist das ansehenliche Beckenhuys. Das Geltborghauß ist auch / wie ingleichem die 7. Geschlechterstuben / oder Zunffthäuser / und anders mehr / wohl zusehen; davon offt berührter Gölnitz und Gramaye, zu lesen; zu deren beschreibung auch Einer / der da will deß G. Braunens / im 1. Theil seines Stättbuchs / und Casp. Ens / in deliciis apodem. per Germaniam, pag. 103. thun kan: bey welchen Autorn er auch von den zwölff steinern Brücken / so über den Fluß gehen; Item von den 7. vornehmen Adelichen Geschlechten / lesen kan / auß welchen die 7. Schöpffen / so mit den 2. Burgermeistern. die Statt regieren / erwehlet werden /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: een
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Circuli Burgundici. Matthaei Meriani Seel: Erben, Frankfurt am Mayn 1665, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Circuli_Burgundici_(Merian)_066.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2024)