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100. Jahren / von Hertzog Arnolpho, vnbekandt / auß was Vrsachen / spolirt, gleichsamb vmbgekehrt / vnd seinen Weltlichen Officirern / mit Weib vnd Kind zu bewohnen / wäre eingeraumbt worden. Zu welcher Zeit dann viel Hauß gehalten / aber diese Profanation von der Göttlichen Allmacht nicht lang hat können geduldet werden / dann bald darauf alles Gebäw / vnd was darinnen zu finden / in Aschen gelegt / hernach aber von Käyser Ottone dem Andern / Hertzogen in Bäyern / wider restituiret, auffs new privilegiert, vnd ansehlich erbawet worden. Also zwar / ob gleich der vorigen Magnificentz durch den erlittenen Ruin viel benommen worden / dannoch noch auff heutigen tag dises Gottshauß Aebbte vor allen andern Ordens Paelaten dieser Landschafft bey offentlichen Versamblungen oder Landtägen billich die Praecedentz vnd Vorgang haben.

Matthaeus Raderus, volum. 2. Bavariae Sanctae, vermeynt / daß die Stiffter dessen / Ockarius, vnd Albertus, Gebrüder / Vatter halb / auß dem Königlich Burgundischen Stammen: aber / von der Mutter her / Bäyer gewesen / vnd daß gedachter Albertus 9. Herr; oder Graffschafften / in Bäyern besessen; der ältere Bruder aber / Ockarius, Hertzog in Burgund gewesen seye. Vnnd wirdt diesen zweyen Brüdern auch die Stifftung der Clöster / S. Pölten in Oesterreich / vnd Schlechdorf / am WackerSee / zugeschrieben.

Teispach / ein Marckt in VnterBäyern / vnter der Fürstlichen Regierung Landshut: Hat ein Landgericht / darein die Märckte Frantenhausen / Ergoltspach / Pilsting / 2. Clöster / 2. Schlösser / 10. Adeliche Sitz / 18. Hoffmarchen / sampt etlichen Dörffern / vnd andern Gütern / gehörig seyn. Bischoff Johannes zu Regenspurg / hat Ann. 1386. den Hertzogen in Bäyern / Stephan / Friderichen vnd Johannen / Gebrüdern / dises Teispach / sampt Frantenhausen / vnd Pylstein verkaufft / wie tom. 1. Metrop. Salisb. Hundii fol. 209. stehet; Nach dem Ann. 1251 in dem Krieg zwischen Bäyern / vnd Regenspurgischem Bischofe Alberto, dieser vorhin sehr veste Orth / vom Hertzog Ludwigen in Bäyern / Othonis Sohn bey der Nacht erstiegen / seiner Wöhren entblöset / vnd die Wäll geschleifft worden waren. Andr. Brunner. part. 3. Annal. pag. 764.

Thierhaubten / ein Closter / vnd Abbtey / Benedictiner Ordens / 3. Meylen vnderhalb Augspurg / nicht weit vom Lech / an dem Flüßlein Ach / auf einem Hügel / gelegen: davon Augspurg / vnd Thonauwerd / können gesehen werden. Hat neben sich einen Flecken gleiches Nahmens / so groß / vnd sein Lager auff einem fruchtbaren Boden hat. Es ist aber solches Closter Thierhaubten nicht im Jahr 750. wie Bruschius, vnnd Hundius, sondern erst vmbs Jahr 770. vom Hertzog Thassillone in Bäyern / gestifftet worden, wie Herr Carolus Stengelius, part. 2. rerum August. Vindel. cap. 8. schreibet / vnd / in der Zugab / oder Mantissa, cap. 18. die Aebbte allhie / (so im Geistlichen / vnder deß Herren Bischoffs zu Augspurg Auffsichte seyn) biß auff den 37. Petrum, so Anno 1637. erwöhlet worden / setzet.

Thonawstauff / ein Meil Wegs vnterhalb Regenspurg / an der Thonaw gelegen / daher auch der Name / sonsten der Orth eygentlich Stauff heisset. Hat ein Landgericht / so / sampt 2. Schlössern / 1. Adelichem Sitz / 3. Hoffmarchen / auch andern Gütern / vnder das RentAmpt Straubing gehörig. Besiehe oben Statt am Hoff. Ist vor Zeiten dem Bistthumb Regenspurg zuständig gewesen / deme es einsmals Hertzog Heinrich der Stoltze in Bäyern eingenommen / wie im dritten Theil der Bäyerischen Chronic Andreae Brunneri am 303. vnd 305. Blat / stehet. Aventinus im 8. Buch / am 407. Blat / schreibet / daß nach Käysers Caroli IV. Todt / Bischoff Dieterich von Regenspurg / Stauff vnnd andere Orth / so er der Käyser dem Bisthumb entfremdet / vnd der Cron Böheim zugeeygnet / wider eingenommen habe / vnd sey Stauff hernach den Bürgern von Regenspurg versetzt worden. Wie aber dieser Marckt vnd Schloß folgends an Bäyern kommen / darvon sihe oben die Beschreibung Regenspurg. Offterwehnter Kemnitz sagt part. 2. von disem Orth also: Thonaustauff ergab sich den 11. Januarij

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Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_238.jpg&oldid=- (Version vom 7.1.2019)