Seite:Topographia Bavariae (Merian) 141.jpg

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Paris verwahret werde; auch selbiger nie von dannen hinweg kommen; vnnd daß das obgedachte Päpstliche Schreiben / von den Bäyern / erdichtet worden seye: Otho Frisingensis lasse diese Sach / wie es das Ansehen / dahin gestellt seyn / wisse aber nicht / warumb? Er Raderus aber / hält es / im übrigen / mit den Regenspurgern / wider die Frantzosen. Dabey noch dieses zu erinnern / daß der H. Dionysius, so für den ersten Parisischen Bischoff gehalten wird / nicht der Dionysius Areopagita, (vmb den der Streit ist / vnd den die Mönch zu Emmeram in Regenspurg zu haben glauben) sondern ein anderer gewesen. Dann der sehr fleissige Frantzösische Geschicht-Schreiber Gregorius, Bischoff zu Tours meldet / daß Dionysius, der Bischoff zu Paris / in Franckreich / vmbs Jahr Christi 251. kommen seye / als Decius, zum andernmal / mit Grato, Burgermeister (zu Rom) gewesen / da obbesagter H. Dionysius Areopagita, schon lang zuvor gestorben war. Vnter den Aebbten deß gemeldten Emmerams Closter / seyn auch gewesen / S. Ramuoldus, der Anno 1001. im hundersten Jahr seines Alters / gestorben: Item B. Adalbertus, oder Albertus, der vmbs Jahr 1177. gelebt; vnter welchem dieses Closter verbronnen ist. Die Heylige Jungfraw Aurelia, Königs Hugonis Capeti in Franckreich Tochter / so ihre Eltern verlassen / vnd / als eine Walfarts Schwester / hieher / zum gedachten Abbt Ramuoldo kommen / vnd vmb ein Allmosen gebetten / aber von ime gekant / vnd mit irem Willen eingesperret worden / vnd / nach 52. Jahren / nemblich Anno 1027. gestorben / ligt auch allhie / mit dieser Grabschrift:

Hic pia florescit Aurelia Virgo sepulta,
Quae poenas nescit, coeli dulcedine fulta;

Wie offtgedachter Raderus, an angezogenem Ort / berichtet.

Nach diesem Closter ist zu sehen das Käyserliche gefreyte Stifft NiederMünster / dessen Fr. Aebbtissin der Zeit Fraw Anna Maria heisset. Es hat solches (darinn ein herrliche schöne Kirchen) Käysers Othen deß ersten Bruders / Henrici, Gemahlin / Judith / Hertzogs Arnoldi, oder mehrers Arnulphi, (den man vnrecht den bösen nennet) in Bäyern Tochter / gestifftet / die auch darinn begraben ligt; vnnd ist von solchen Hundius tom. 2. Metrop. Salisburg. fol. 589. vnder dem Titul NiderMünster zu lesen. Ligt etwas nidriger / vnnd tieffer bey der Thonaw / hart hinder dem Thumb Freydhoff. Ward begabt vom Käyser Ottone dem Andern / dessen Mutter Fraw Adelheit / alsbald im Eingang der Kirchen / begraben ligt. An der Wand ruhet S. Erhardt / (der ein Bischoff zu Arkada, einem Stättlein in Irrland / gewesen / vnnd Anno 753. gestorben / der auch Eberhardus vnd Arionardus genennet werde / wie Raderus in Bavariae Sanctae vol. 1. schreibet /) zur lincken Seiten / wie man in die Kirch / zum Creutzgang hinein gehet / wird in seiner Grabschrifft / Bischoff zu Nardian genandt / gebohren auß Schottland / der Sanct Ottilien getaufft habe. Vnd ist er der dritte Heylige / so in Regenspurg ligen. Vnd hat ob ihme sein Gesell / Albertus, Ertzbischoff zu Cassello, sein Ruhestatt; Item Fraw Geisel / Hertzogs Henrici II. in Bäyern Gemahlin.

Ferners das OberMünster / so auch ein Käyserliches Adeliches Stifft / deren Fraw Aebbtissin jetzt Catharina Praxedis heisset. Fraw Hemma / ein Gemahlin König Ludwigs deß Ersten in Bäyern / hat solches Closter etwas besser erbawet / oder gestifftet. Ein Mönch zu S. Emeram / Nahmens Christophorus / hat etliche Beweiß / daß Sie zu S. Heimeran / neben S. Achatii Altar / begraben worden / wie in einer uns mitgetheilten Beschreibung stehet. Aber die zu OberMünster sagen / Sie lige bey ihnen im Chor. Vnd dieses bezeuget ihr Sohn / Käyser Carolus Crassus selbsten / in einem Brieff / so Anno 886. geben worden ist. Vnd vermeynet Aventinus, daß der Grabstein / den die zu S. Emeran / in ihrem Closter / weisen / möchte Käysers Arnolphi Gemahlin der Utae oder Juthae, Grabstein seyn.

Im Closter OberMünster / auch zu Regenspurg / ligt der Cläusner Muricherodachus, ein Irrländer / so vmbs Jahr 1080. gelebt / vnd der erste vnter allen gewesen / so / auß

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Bavariae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1644, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Bavariae_(Merian)_141.jpg&oldid=- (Version vom 9.6.2018)