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gegen Land Steyer / dem Pirn / und Windisch Gärsten zu / gelegen / und dem Bistum Bamberg gehörig.

KrembsMünster / ein Marcktfleck / dem mächtigen und reichen Closter allhie gehörig / so den Nahmen von dem vorüberfliessenden Wasser Krembs hat / und in Ober-Oesterreich gelegen ist. Hertzog Tessel in Bayern hat solches Closter / bey Regierung Käisers Caroli M. gestifftet / als ihme sein älterer Sohn Guntherus Anno 778. von einem grossen wilden Schwein gehauen / umkommen ist. Pabst Hadrianus hat deß Märtyrers Agapiti Praenestini Cörper dahin verehrt / davon beym Marco Velsero lib. 5. Rerum Boicarum pag. 322. Hundio, tom. 1. Metrop. Salisburg. fol. 293. Und Andrea Brunnern part. 1. Annal. Boicorum lib. 5. pag. 715. seq. zu lesen. Anno 1626. haben dieses Closter die Ober-Enserische Bauren geplündert. Das Schloß Krembsegg den Herrn von Grünthal gehörig / liegt nahend dabey.

Lambach / ein wolerbauter Ober-Enserischer Marcktflecken / 2. Meilen oberhalb Welß gelegen / den Lazius, und Bertius, der Alten Ovil, Ovilabis, Ovilaba, oder Ovilia, zu seyn erachten; aber Philippus Cluverius vermeynt / daß der Nahm / und Lager solcher Coloniae am besten besten der Statt Welß zu geben; hergegen er will / daß dieses Lambach der Alten Tergolape seye / so zwischen Laciaco Antonini, oder Gmünd / und Ovilaba, oder Welß / gelegen gewesen. Es gehört solcher Ort dem schönen und reichen Closter allhie / welches Graff Arnold von Lambach / Schärdingen / Neuburg / Varnbach am Inn / Welß / und Bütten / deß Bischoffs Adalberonis zu Würtzburg (der Anno 1090. gestorben / und allhie begraben liegt / und von deme auch Andreas Brunner part. 3. Annal. Boicor. pag. 154. seq. zu lesen) Vatter / sampt seiner Gemahlin Regilla, einer Freyin von Weinsperg / gestifftet hat; wie Gaspar Bruschius de Episc. Germaniae cap. 9. pag. 159. b. schreibet. Anno 1626. ist dieses Closter ingleichen von denen Ober-Enserischen Bauren geplündert worden.

Langenlois / ein schöner / grosser / und wolerbauter Landsfürstlich Unter-Oesterreichischer Marckt / ein Meil Wegs von Krembs gelegen / der / vor dem nächsten Böhmischen Krieg / so viel Häuser / als die drey Stätte / Krembs / Stein / und Mautern / sammentlich / und noch drey darzu / solle gehabt haben: Ist aber in demselben übel verderbt worden. Und hat Anno 1620. den 1. Februarii, Bucquoy die Manßfeldischen bey diesem Ort geschlagen. Es hat da einen feinen Platz / und Rathhauß. Ist nach der Länge gebaut / (an dem Wasser Kamp /) daher auch der Nahm. Wird zu den Unter-Oesterreichischen Landtägen / als ein mitleidender Ort / so sein Gebühr ins Landhauß gibt / beschrieben.

Lauffen an der Traun / liegt oberhalb Ischel / nicht weit von Halstatt. Ist ein Marcktflecken / deßgleichen auch Geussern / nahend an der Bötsche gelegen.

Leinbach / von welchem Ort ein bekanter guter Freund berichtet / daß es ein schöner Marcktfleck / zwischen Wien / und S. Pölten / und zwar von dieser letzten Statt zwo starcke Meilen gelegen / daselbsten ein Closter vor wenig Jahren erbaut / und ein viereckicht Schloß / seyen; so alles Herr Paulus Palve / ein Ungar / mit deß Herrn Kahn Tochter / bekommen habe.

Loßdorff / ein halbe Meil unter Melck / auff dem Land darinnen / in Unter-Oesterreich gelegen / so vor veränderter Religion / und dem nächsten Böhmischen Krieg / ein schöner / wolerbauter / und wolhabender Marcktflecken / sampt einer schönen / und mit vielen Epitaphus gezierten Kirchen / und einem schönen von den Löblichen Evangelischen Unter-Oesterreichischen Ständen / von Herren / und Ritterschafft / erbautem Collegio, für die LandschafftSchul / gewesen; und vorhin den Herrn von Losenstein / folgends Herrn Geörgen / Herrn von Stubenberg / dem ältern / (so Anno 1630. zu Regenspurg gestorben ist /) zur Herrschafft Schalaburg / gehört hat; und / sonders Zweiffels / noch Stubenbergisch seyn wird; weil das Schloß Schalaburg noch der Zeit Herrn Hans Wilhelm von Stubenberg / dessen Frau Gemahlin ein Freyin von Eybißwald / zuständig ist.

Mannerstorff in Unter-Oesterreich. In dem sechsten Tomo Theatri Urbium, G. Bruns / und anderer / stehet / daß 2. Ort dieses Nahmens in Oesterreich seyen. Eines / so gleichwol mehrers ein Dorff / zwischen S. Pölten / und Tuln; das andere / (nemlich der Marcktflecken / von welchem wir jetzt reden /) zwischen dem Fluß Leyta / und dem Neusidler See / an den äusseristen Gräntzen Oesterreich / und Ungarn / und in der Ebne gelegen / so wegen der warmen Gesundbäder sonderlich berühmt. Gegen Mittag hat es einen Berg / von mittelmäßiger Höhe / davon weit und breit ein sehr lustiger Prospect gegen Wien / dem Land Steyer / und auff Ungarn zu; und da alles voller Weinberg / Traidboden / lustiger Wäldlein zum Jagen / und dergleichen / ein sehr anmüthige / und fruchtbare Ebne; da herum ein gantzer hauff Stättlein / Märckt / Schlösser[1] / und Dörffer / sonderlich zur lincken Hand. Man hat da vor ihme den Calenberg / an welchem Gebürg her gar viel vornehme Ort auffeinander folgen / als Rodaun / Petersdorff / Brauna / das Schloß Liechtenstein / der Marckt Medlingen / Compoltzkirchen / oder Gumpelskirchen / auch ein Marckt; die Statt Baden; Dräßkirchen; das Schloß / und Käiserlich Lusthauß Laxenburg; der Marcktfleck Himberg / (allda Anno 1605. im September, die Bozschkaiischen eingefallen / auch Bellendorff / und zween andere Flecken / so nahend dabey / in Brand gesteckt haben; wie Ortelius schreibet /) etc. In Summa / es ist eine über die massen schöne Gelegenheit hierum.

Mansee / Marckt / und Mönchs Abbtey / Benedictiner-Ordens / an den Gräntzen Ober-Oesterreichs / und einem See / gleichen Nahmens / gelegen / der vor Zeiten Menen / und Lunelach geheissen / daher auch das Closter Monasterium Lunae lacense genant worden; welches Utilo, der Hertzog in Bayren / ums Jahr 739. oder 748. zu Ehren S. Peters / und S. Michaelis, nahend dem Schloß Wildenegg / gestifftet. Es ist solches / sampt der Herrschafft Wildenegg / vor Zeiten zu Nieder-Bäyern gerechnet worden / biß auff den Bayrisch-Pfältzischen Krieg / da es vom Hertzog Alberto in Bayern / dem Käiser Maximiliano I. für die Kriegs-Unkosten / mit vielen andern Herrschafften / geben / und dem Land ob der Enß

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Schösser
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Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)