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proviantirt worden seyn. Das Land Steyer hat auch seine herrliche Gaben / sonderlich guten Wein / Saltz / und einen Uberfluß an Eisen / damit es viel andere Länder versehen mag. Kärndten hat Bergwerck / einen guten Traidboden (davon es auch Italien zu Hülff kommen kan /) und grosse Viehzucht. Crain hat stattliches Wildprät / auch köstlichen Wein / und gute Fisch: Und Tyrol (das Käiser Maximilianus I. einem groben Baurenküttel / so viel ungestalte Falten / aber daneben gut / warm / und bequem were / verglichen haben solle) allerley Ertz / Silberbergwerck / Saltz / guten Wein / und herrliche Schnabelwaide. Und findet sich in allen diesen Landen ein sehr grosser hoher und niederer Adel: Und seynd die drey Länder / Steyer / Kärndten / und Crain / ein rechte Vormauer deß Teutschlands gegen dem Türcken; die auch / wie ingleichem Tyrol / (so ein gewaltiger Paß / und gänge Straß / nach Italia) in dem langwürigen Teutschen Krieg / vor Feindlichen Ein- und Uberfall / (ausser / was die benachbarte Türcken etwan ins Land Steyer gethan) bewahret worden / und in Ruhe / vor andern Teutschen Provintzen / gesessen seyn.

Weil dann diese mächtige / schöne / fruchtbare / und wolerbaute Länder / wol würdig / daß sie absonderlich beschrieben werden: Als hat man sich dahin bearbeitet / daß dieselben in einen eignen / und zwar den zehenden Theil der Topographiae Germaniae, möchten gebracht werden: Wiewol es Anfangs eben schwer damit hergegangen / und zimliche Zeit / Mühe / und Unkosten / umb schrifftlichen Bericht / und Abriß / hin und wieder zu schreiben / solches erfordert hat; weilen von so viel ansehenlichen in den hoch wolerwehnten Ländern sich befindenden Orten / biß dahero / so zu verwundern / wenige / oder gar keine Beschreibungen / und noch viel wenigere derselben Abbildungen / an das Taglicht kommen seyn.

Daß aber E. Käiserl. Majest. ich diese Arbeit allerunterthänigst dedicire, geschicht / weilen dem Allerdurchleuchtigsten Ertzhause Oesterreich diese Länder gehörig / E. Käiserl. etc. Majest. auch das Alleroberste / und Hochwürdigste Haupt desselben seyn / und solche hochansehenliche Provintzen / und was denselben incorporirt, anjetzo allerhöchstrühmlichen beherrschen / und regieren / auch in dero Käiserl. Schutz und Schirm haben. Von dem Großmächtigsten Käiser / Herrn FERDINANDO dem Ersten / allerseeligster Gedächtnuß / schreibet S. Majest. gewester Leib Medicus, D. Joannes Crato von Krafftheim (in Epistola dedicatoria über deß Johan. Dubravii, Bischoffs zu Olmütz / Böhmische Histori) / daß Ihre Käiserl. Majest. offt und viel / vor dero Ende / gesagt haben / daß unter den höchsten Gutthaten / so Gott / in Regierung deß Röm. Reichs / dero ertheilt / Ihre Majest. diese vor die fürnehmste / und gröste / auß rechtem Verstand / und gutem Gewissen / halten thäten / daß Ihre Majest. zu Stillung der offentlichen Zwitrachten / dero Gemüth gewendet / und der allgütigste GOtt deroselben den Religions-Frieden in den Sinn gegeben. Nun war aber selbiger Teutscher Krieg mit dem vorigen dreissig Jährigen / weder an Langwürigkeit der Zeit / noch an Menge der umgekommenen Menschen / noch in der Verwüstung so

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Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1679, Seite iii. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_011.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)