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Dem Allerdurchleuchtigsten/
Großmächtigsten und Unüberwindlichsten
Fürsten und Herrn / Herrn
LEOPOLDO I.
Erwöhltem Römischen Käiser /
Zu allen Zeiten Mehrern deß Reichs / in Germanien / zu Hungarn / Böheim / Dalmatien / Croatien und Sclavonien / etc. König /

Ertzhertzogen zu Oesterreich / Hertzogen zu Burgund / Braband / Steyer / Kärndten / Crain / etc. Marggrafen in Mähren / etc. Hertzogen zu Lützelburg / Ober- und Nider-Schlesien / Würtenberg und Teck / etc. Fürsten in Schwaben / etc. Grafen zu Habspurg / Tyrol / Kyburg und Görtz / etc. Marggrafen deß H. Röm. Reichs / zu Burgau / Ober- und Nider-Laußnitz / Herren zur Windischen Marck / zu Portenau / und zu Salins / etc. Meinem Allergnädigsten Käiser und Herrn.


Allerdurchleuchtigster / Großmächtigster / und unüberwindlichster Römischer Kaiser / Allergnädigster Herr. Wann man der alten Scribenten uns überbliebene Schrifften von Teutschen Sachen durchgehet / so findet sich in denselben / daß unser Hochgeehrtes Vatterland / sonderlich was zwischen dem Rhein / und der Thonau / gelegen / vor Alters / sehr rauh / und wüst / gewesen / und von den Außländern für eine finstere Wildnuß / traurige Wohnung / ungeschlachtes / und mehrertheils unerbautes Erdreich / gehalten worden; Darinnen keine Stätt / und Schlösser / zu sehen / keine Fruchttragende Bäume / und dergleichen; aber wol viel Moraß / grosse Wälde / wilde See / und unfruchtbare Berge / anzutreffen. Aber / nach dem unsere Vorfahren ihre Kriegerische und wilde Art / nach und nach hinweg gelegt / sich angefangen höflicher Sitten zugebrauchen / etwas in Künsten / und Sprachen / zu lernen / und zu Vermeidung deß Müssiggangs / das Erdreich zu pflantzen / und zu bauen; Da hat Teutschland / sonderlich / als die wahre Christliche Religion in demselben herfür zu leuchten begunte / und die höchste Würde deß Römischen Reichs / an dasselbe gelangte / herrlich zu grünen / und / von Tag zu Tag / an Macht / Gewalt / Schönheit / und aller Dingen Uberfluß / zuzunehmen angefangen; Also / daß hernach / gleich wie in der gantzen Welt nichts herrlichers / als Europa; auch in Europa nichts Edlers / und welches in allen Dingen so vollkommen were / als Teutschland / zu finden gewesen. Dann es ist dermassen erbauet / und mit solcher schönen Gelegenheit gezieret worden /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Provinciarum Austriacarum. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1679, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Austriacarum_(Merian)_009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)