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part. 3 Annal. Suev. lib. 3. cap. 6. berichtet. Siehe aber Kestenholtz / unten.


Ingelsood / oder Ingolsat /

Ein Dorff / und Schulteiß-Ambt / im Sundgäu / der Gräfflich Susischen Herrschafft Befort incorporirt. Siehe oben Befort. Und also bin ich Anno 50. auß dem Sundgäu berichtet worden.


Ingweiler /

Im Undern-Elsaß / nicht gar ferne von Bußweiler / und dem Schloß Liechtenberg / an der Moter gelegen / welcher Fluß nahend Hinsperg / im Gebürg / entspringet / auff Hagenau zulauffet / und nahend Drusenheim in den Rhein fället. Das Städtlein Ingweiler gehöret dem Graffen von Hanau-Liechtenberg; und hat Anno 1345. Käyser Ludovicus IV. dem Herren von Liechtenberg einen Wochenmarckt allhie anzustellen / diesen Ort zu ümbmauren / und ihn zu einer Stadt zu machen / bewilliget / wie Hertzog in der Elsasser Chronick lib. 3. cap. 15. schreibet.


Irmstett /

Ein Dorff / und Hanauisch Lehen / so den Herren Böklin von Böklinsau / zu deß Hertzogs Zeiten gehörig gewesen. Oben im Eingang dieses Anhangs / stehet Irmstett under den Böklischen Güttern: die aber villeicht eines Geschlechts mit denen von Böklins-Au / aber einer andern Lini seyn werden.


Keinsheim / Kiensheim /

Von Theils Königsheim genandt / ein Elsassisch in die Herrschafft Hohen-Landsberg gehöriges Städtlein / ligt zwischen den Städten Käysersberg / und Ammersweyer. Ist Frey-Herrlich Schwendisch. Und sagt Munsterus, daß diese drey Städt so nahe beysammen ligen / daß man mit einer Büchsen von einer zu der andern schiessen möge. Ist ein edel herrlich Land herümb / ist aber in diesem Krieg sehr verwüstet worden. Dieses Städtlein / benebens Käysersberg und Ammersweyer / in einem Thal / seynd die jenige / davon das droben angezogene Sprichwort Meldung thut.

Bey nächstem Kriegswesen / ist berichtet worden / daß Hertzog Bernhard von Sachsen-Weymar / dieses Städtlein und Schloß / dem Obristen von Hattstein geschenckt habe; dem es aber / nach deß Hertzogen tode / im Jahr 1639. wider genommen worden were / mit vermelden / gehörte jetzt dem König in Franckreich zu; seye auch darauff mit Frantzösischem Volck besetzt worden. Dem aber sey wie da wolle / so ist mir doch Anno fünfftzig geschrieben worden / daß damaln dieser Ort den Herren von Schwendi gehört habe.


Kentzingen /

Im Breyßgäu / an der Eltz / underhalb Endingen / und oberhalb Ettenheim / nicht weit vom Rhein gelegen / und dem Hauß Oesterreich gehörig / daselbsten vor der Zeit viel vom Adel in Kirchen seyn begraben worden. Ist ein Paß über besagtes Wasser Eltz; und hat in diesem Teutschen Krieg / nach dem solches Städtlein Anno 1632. im Decembri, von den Schwedischen occupirt worden / viel außgestanden / und seyn / nach seiner den 5. Octobris Anno 1638. gäntzlicher Außplünderung / auff Hertzog Bernhards von Sachsen Befelch / die Thor / Wäll / und Pasteyen / gesprengt / mit Feuer allda grosser Schaden gethan / und darauff solches Städtlein gäntzlich ruiniert worden; wiewol man solches seithero wieder etwas repariert haben solle. Theatrum Europaeum part. 3. et Relationes.

Anno 1634. nach der Nördlinger Schlacht / kamen die Käyserischen mit Gewaldt an diesen Ort; daher sich die Schwedische Besatzung / den 25. Septembr. mit Accord ergaben. Als hernach An. acht und dreissig dieses Städtlein von den Weymarischen gäntzlich ruinirt worden / haben Sie die Materialien in das Läger vor Breysach geführt / und Hütten darauß gebauet.


Kestenholtz /

Ein Ort im Elsaß / nämlich Schloß / und Dorff / wie ich finde / nahend dem Städtlein Rapoldsweyler gelegen / und dem Hohen-Stifft Straßburg gehörig. Umb das Jahr Christi 770. hat deß Baracons, eines Herren im Wilerthal / und Ergau / Sohn / Hugo der Groß genandt / dieses Kestenholtz inngehabt; allda Er auch / nach seinem Namen / Hugoßhofen gebauet / und sich darein in den Orden begeben; wie Er dann auch daselbst begraben ligt; schreibet Hertzog in seiner Elsasser Chronick. Siehe aber oben Hugeshofen / da / auß Crusio, die Erbauung dieses Klosters Andern zugeschrieben wird. So hat Wimphelingus, in der Histori deß 53. Straßburgischen Bischoffs / Cunonis, noch einen andern desselben Stiffter / und sagt / daß zu deß gedachten Bischoffs Zeiten Anno 120. Papst Calistus II. die Stifftung deß Klosters Curiae Hugonis (Hugeshofen) in Vosago, vom Graff Wernhern von Habspurg / genandt von Ortenberg / geschehen / bestättiget; und Anno 1137. solche Stifft: und herrliche Beschanckung / Pabst Innocentius II. bekräfftiget; Käyser Friederich aber dieses lüstig gelegne Kloster in seinen Schutz Anno 1162. genommen habe. Es kan aber wol seyn / daß / wie es mit mehrern Klöstern ergangen / das erste von dem besagten Hugone erbautes Kloster wieder abgangen / und hernach von Andern / zu verschiedenen Zeiten / wieder auffgerichtet / und mehrers begabt worden ist. Munsterus, in Beschreibung Schlettstadt / sagt also: das Kloster Haußhofen / Benedicter Ordens / haben gestifft Graffe Hug / und Graff Allbrecht Gebrüder. Graffe Hug ward Abbt darin / und sein Bruder Albrecht saß zu Ortenberg im Weylerthal / welches auch den Namen von Ihm empfangen / daß man es noch bey unsern Zeiten nennt daß Allbrechtsthal. Es ligt Haußhofen auch in diesem

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Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 27. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_071.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)