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ein Kloster / welches vor etlichen Jahren deß Bischoffs von Basel Schwester vor Jungfrauen / so Jesuitinnen seyn / und nach der Jesuiter Regul leben / gestifftet / und von dem ihrigen die Einkommen darzu verordnet / und vermacht haben solle.


Hangen-Bittenheim /

Ein Ort im Elsaß / so etwan deren von Hohenstein / und deren von Bleyberg / als ein Lehen von der Herrschaft Liechtenberg / gewesen; jetzt aber den Herren Graffen von Hanau zuständig ist. Anno 1363. zog der Graff von Blanckenheim auff die von Hohenstein / gen Hangen-Biettenheim / und erschlug auff 60. Bauren zu tod / und fieng viel: die Edlen entrunnen / und flohen kaum auff ihre veste.


Hanhofen /

Ein Elsassisch Dorff / so zu deß Hertzog Bernhards Zeiten / den Herren von Schönberg gehört hat. Anno 1587. haben die Fußknecht / so zu Weyhersheim zum Thurn gelegen / ehe Sie im Elsaß gemustert / und dem König von Navarra / nach Franckreich / zugeführt worden seyn / in diesem Dorff / den armen Leuten / mit Brand / und Plünderung / durch Anstiftung etlicher losen Buben / so under Ihnen gewesen / mercklichen Schaden zugefügt.


Hatten /

Ein Hanauischer Fleck / und Hauptorth im Hettgäu / gegen Seltz über. Hält Jährlich 2. Märckt / den einen auff Michaelis / und den andern auff S. Marr Tag / dahin ein groß Leinen-Getüch gebracht wird / weiln / der enden / Mann / Weib / Knaben / Töchtern / spinnen. Von dem Bezirck / und Gräntzen / der oberwehnten Gräfflich-Hanauischen besondern Landschafft Hettgäus / siehe Hertzogen lib. 3. cap. 18. fol. 62. Item / unsern vorhin gedruckten Text / bey Bußweiler / und Wehnerum in pract. observat. voc. Dingnottul / pagin. 104. Es ist dieselbe gar Fruchtbar an Geträidt / Flachs / und andern. Hat / vor diesem / verwehnte / widerspenstige / und dückische Bauren gehabt / welche nicht viel ümb ihre obernandte ordentliche Obrigkeit gegeben haben.


Herlischheim / Herlisheim /

Im Obern-Elsaß / zwischen Rufach und Collmar / am Fluß Lauch / nahend Egeßheim / vier Meil Wegs von Schlettstadt gelegen / Städtlein / und Burg / so von den Städten Anno 1372. gewonnen / und 56. Bößwicht darauff gefangen worden / so dem Land grossen Schaden zugefügt hätten. Es haben auch diesen Ort Anno 1447. die Schlettstätter / und Anno 1632. im Winter / die Schweden eingenommen. Chron. Argent. Manuscript. Und Hertzog in der Elsasser Chronick. Ist der Zeit Schaumbergisch. Hertzog schreibet lib. 7. Elsasser Chronick / cap. II. mit was für einem List / im Jahr 1448. die Schlettstädter dieses Herlißheim eingenommen / und darin ihren Feind / Heinrich Grephen / gefangen / den Sie gleichwol hernach / sampt seinem Sohn / gegen Erlegung tausendt Goldtgülden / und gnugsamer Bürgschafft / wider Sie ferner nichts feindliches anzufangen / wider loß gelassen haben. Was beym nächsten Teutschen Krieg allhie vorgegangen / das werden etwan Andere auffzeichnen / oder auffgezeichnet haben.


Hochfelden /

Hochfelden heissen theils ein Stadt / und Schloß / etwan der Pfaltz zuständig / und referirens in die Land-Vogtey Hagenau. Andere nennen diesen Orth einen Marckt-Flecken / und sagen: Er sey der Zeit Hanauisch. Ligt im Undern-Elsaß / oberhalb Pfaffenhofen. Es sagt einer in seinen hinderlassenen Verzeichnüssen / daß solcher Orth vor der Zeit von eim Ritter-Gericht von 12. vom Adel behegt gewesen. Das Schloß hab Pfaltz-Graff Ruprecht Anno 1388. eingenommen; aber die Bauren seyen mit den Straßburgern / so wider den Pfaltz-Graffen kriegten / in die Vestung gefallen / und hätten die Besatzung vertrieben. In einer andern seiner Verzeichnüssen stehet / es hätte Pfaltz-Graff Philips Chur-Fürst Anno 1486. das Schloß Geroltzegg / als ihme nahe gelegen / sampt Reichshofen und Hochfelden eingenommen / auch nicht widergeben wollen / biß er es mit der Land-Vogtey in der Bäyerischen Fehd verlohr / so Käyser Maximilianus I. erobert habe; wie hievon auch oben bey Hanau gesagt worden ist. Anno 1641. im Augusto ward auß Straßburg berichtet / daß Hochfelden ein Flecken und Adelich Schloß / damahls Obrist Ascanisch gewesen seye. Hertzog hat zu seiner Zeit geschrieben / daß solchen Orth damahln / nemblich ümbs Jahr 1590. in die Undere Land-Vogtey Elsaß gehöret habe.


Hohenberg / oder Hohenburg /

Ein vornehmes Kloster im Undern-Elsaß / auß einem Schloß / von Hertzog Attico oder Adelrico, im Elsaß darzu gemacht / und mit herrlichen Einkommen begabet. Seine Tochter / die H. Otilia, ist die erste Abbtissin allda gewesen / von welcher auch der Berg / darauff dieses Kloster ligt / S. Ottilien Berg genandt wird. Anno 1546. ist in der Abbtißin kleinen Badstüblein ein Feuer auffgangen / davon das Kloster verbronnen / daß man die Brunst zu Basel und Straßburg hat sehen können. Unden an S. Ottilien Berg ligt das Kloster Truttenhausen / Augustiner Ordens / Anno 1181. von einer Abbtißin von Hohenberg / zu Ehren der H. Mariae gestifftet / allda viel Pröbste vom Adel gewesen. Man sagt / weil wegen deß Hohen Bergs die Armen nicht wol ihre Allmosen in obgedachtem S. Ottilien Kloster holen konten / seye sie bewegt worden / eine Kirch unten am Berg / und darzu eine Herberg oder Spital / darinn die Wanderleuth ein Allmosen holen köndten / zubauen. Da das die Kloster-Frauen sahen / begehrten sie man solte auch ein Kloster dahin auffrichten / darauff dann das Kloster Nider-Münster

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurt am Mayn: Frankfurter Kunstverein, 1647, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_069.jpg&oldid=- (Version vom 7.9.2022)