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die Erbschaft aufmerksam werden. Dann raubte man Ihnen den Schlüssel. Und nun wird das Pärchen versuchen, die Familienpapiere der Brucks sich anzueignen. Ihre Unterschrift hat Brooc schon genügend in der Sickingenstraße geübt.“

Alex Krosta holte jetzt die Photographie hervor, die aus Frau Glucks Album stammte. „Sie haben bisher kein Bild dieses Mannes „mit den tausend Namen“ gesehen, Herr Rechtsanwalt. – Bitte! Aber – erschrecken Sie nicht allzusehr!“

Bruck warf nur einen Blick auf die Photographie.

„Mein Bruder! Mein Bruder Hans!“ stammelte er. „Der Verschollene – der Taugenichts, der –“ – Er konnte nicht weitersprechen, stand schnell auf und trat ans Fenster, um sein verstörtes Gesicht zu verbergen.

„Die Ähnlichkeit der Namen Bruck und Brooc ließ mich die Wahrheit ahnen,“ erklärte Krosta leise. „Und die Bestimmungen des Fändlerschen Millionentestaments bestätigen dies auch, denn nach dem Testament sollten zwar selbst die allerentferntesten Verwandten erben, aber niemand der vorbestraft ist, der im Gefängnis gesessen hat! Und Ihr Bruder Hans ist 1911 in Neuyork zu neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Dies war ein Grund mehr für ihn, in Gemeinschaft mit seinem verbrecherischen Weibe Sie um die Erbschaft zu betrügen.“

Bruck drehte sich um. „Das verstehe ich nicht ganz. Gesetzt den Fall, Hans wollte mit Hilfe der Familienpapiere unter meinem Namen Erbansprüche geltend

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/95&oldid=- (Version vom 1.8.2018)