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Rechtsanwalt, wollte ich Ihnen anvertrauen, daß Brooc mich getäuscht hatte. Ich konnte das Wort „getäuscht“ jedoch nicht mehr vollenden. – Jedenfalls fuhr ich dann damals nach Los Angeles und stellte fest, daß mein Erbteil nicht 120 000, sondern 250 000 Dollar betragen hatte. Brooc hatte mich um das Geld also betrogen.“

„Ja – und er hat sich nur deshalb mit Ihnen verlobt, um auf diese Weise Sie ausplündern zu können, Fräulein Kresten,“ sagte der kleine Alex lebhaft. „Zuerst hatte er es auf Ihre Familienpapiere abgesehen. Er wollte eben in Amerika seine Frau als Ulla Kresten ausgeben können. Seine Frau aber ist jene Emma Müller, die sich vorher schon an Herrn Bruck herangemacht hatte – zu demselben Zweck! Auch Herr Bruck sollte um die Erbschaft betrogen werden. Deshalb wollte seine Frau auch die Familienpapiere durchaus an sich bringen, damit eben Jones Brooc sich als Erbe genügend legitimieren könnte. Dieser Plan mißglückte, und aus Rache wurden Sie, Herr Rechtsanwalt, von dem Pärchen ins Zuchthaus gebracht. Dann kam der Krieg. Jeder Verkehr mit Amerika ruhte. Aber Brooc und Frau hatten ihre Absichten auf die Erbschaft nicht aufgegeben. Sie wußten, daß die Bruckschen Familienpapiere im Safe der Deutschen Bank ruhten. Sie warteten, bis der, der den Safeschlüssel besaß, freikam. Und Brooc hat Sie, Herr Rechtsanwalt, dann nicht aus den Augen verloren, sah Sie diese Villa betreten, suchte dann Fräulein Kresten zu töten, weil er fürchtete, Sie könnten durch Fräulein Kresten auf

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 93. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)