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Krosta vor Schmerz und jähem Übelkeitsgefühl kraftlos zusammenknickte.

Sie ließ ihn auf den Teppich gleiten. Aber ihre Hände preßten ihm desto stärker die Kehle zusammen; sie kniete auf ihm; er sah ihre verzerrte Satansfratze dicht über sich; Speichel träufelte ihr aus dem Munde; ihre Augen frohlockten.

Krosta wußte, daß diese Bestie ihn kaltblütig erdrosseln würde, daß er hier fraglos den Schlüssel zu den Geheimnissen dieser Nacht finden könnte, wenn – wenn er sich zu retten vermochte.

Er lag still, hielt den Atem an. Die Ohnmachtsanwandlung ließ nach.

Er schloß die Augen, röchelte.

Er schauspielerte um sein Leben.

Und schnellte mit aller Kraft den Oberkörper hoch, packte die Arme des Weibes, stieß sie gegen den Sessel.

Sie taumelte. Und bekam einen Fausthieb unter das Kinn, der sie für Sekunden erledigte. –

Krosta drückte sie in den Sessel, griff nach den Stricken, fesselte ihr die Füße, die Hände, schlang die Stricke um die steile Sessellehne.

Da kam sie wieder zu sich. Ein irrer Blick traf ihn, – ein Blick voll wilder Angst.

Und Alex Krosta begann zunächst das Zimmer der Gluck zu durchsuchen, denn daß er in Tompsons Zimmer nichts finden würde, wußte er. Er suchte so, wie Leute seines Berufs suchen. Selbst das Photographiealbum nahm er vom Nickelständer und betrachtete jedes Bild

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 81. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/82&oldid=- (Version vom 1.8.2018)