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vor kurzem jemand hier im Zimmer gewesen sein.

Das Gas puffte auf, und Krosta stieg vom Stuhl herab. Die Gluck stand noch in der halb offenen Tür mit höhnisch verzogenen Mundwinkeln.

Krosta schaute sich um. – Da war der Sessel, da lagen die Stricke auf dem Teppich. Sonst nichts Auffälliges.

Er deutete auf die Stricke. „Herr Tompson macht merkwürdige Scherze!“ meinte er.

Die Gluck trat näher, spielte die Neugierige.

„Inwiefern?“ fragte sie in nur mäßig gut geratenem Tonfall des Staunens.

Krosta antwortete nicht, sondern fragte seinerseits:

„Sie waren wohl gestern abend zum letzten Mal hier im Zimmer?“

„Ja – so gegen acht Uhr,“ kam die schnelle Erwiderung.

„Seltsam!“ kopfschüttelte Krosta. „Gestern abend! Und doch hat Tompsons Freundin dieses Zimmer gegen halb eins, vor reichlich zwei Stunden verlassen, und wenig später sind zwei Herren, die ebenfalls hier weilten, weggegangen. Wenn nun diese beiden Herren das Gas ausgedreht haben, dann könnte der Zylinder da jetzt nicht mehr warm sein. Er ist aber warm. Also muß jemand nach den beiden Herren noch hier gewesen sein.“

Die Schielaugen der Gluck suchten einen Moment den Boden. Dann blickten sie an Krosta vorbei, und die Gluck sagte sehr unsicher:

„Ja – dann muß wer hier gewesen sein!“

„Vielleicht Sie?!“ – Der Angriff war geglückt. Das

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/80&oldid=- (Version vom 1.8.2018)