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10. Kapitel.

Der kleine Krosta hatte vor Ungeduld gefiebert, nach der Sickingenstraße 65 zu kommen. Das Polizeiauto war ihm heute nicht schnell genug.

Er hatte sich nochmals umgedreht und Doktor Feldt flüchtig zugewinkt, der den Vesuv beobachten wollte. Dann hatte er in den Polstern ganz zusammengesunken gekauert und seine Gedanken kreisen lassen.

Das Auto hielt an der Ecke Beusselstraße. – „Warten!“ befahl Krosta.

Dann stand er vor Nr. 65 – Da rechts war die Nachtglocke für den Hauswart. Er läutete. Sehr bald schlurfende Schritte.

Der Portier blickte Krosta mißtrauisch an, wurde aber sofort ganz Diensteifer, als er die Legitimation sah.

Krosta fragte.

„Ja,“ erklärte der Hauswart, „dort rechts hat die Hausbesitzerin, die Witwe Gluck, das Vorderzimmer seit vierzehn Tagen an einen Ausländer, einen Amerikaner, vermietet, der Tompson heißt – Allan Tompson –“

Krosta fragte weiter. Sie standen in der Haustür. Die fahle Morgendämmerung lag über Straße und Häusern.

„Tompson ist sehr wenig daheim,“ sagte der Portier nun. „Man bekommt ihn selten zu Gesicht. Er ist bartlos und unter Mittelgröße, hat einen runden Rücken, also ’nen Buckel, und recht lange Arme. – Besondere Kennzeichen? Hm – die Oberlippe ist sehr

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)