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„Ja, det tat er, nachdem der Andere det Zimmer und det Haus verlassen hatte. Sie hatten den Bruck dort jefesselt und jeknebelt, sagte Otto. Aber mehr weeß ick nu wirklich nich.“

Krosta rauchte ein paar bedächtige Züge.

„Wie ist denn Bruck mit Schniegel-Otto zusammengekommen?“ fragte er dann.

„Weeß ick wirklich nich. Wir hatten keene Zeit, so allens durchzuquatschen, Herr Oberwachtmeister.“ –

Pinzke log nicht.

Krosta beugte sich weit über den Tisch. „Es geht um Mordversuch, Pinzke!“ sagte er leise, aber mit Betonung. „War Schniegel-Otto vergangenen Abend in Dahlem in der Villa des Fräulein Kresten?“

Franz machte große Augen. Sein Erstaunen war ehrlich. „Wat – Mordversuch – etwa der Otto?!“ Dann verzog er verächtlich den Mund. „Der Otto quetscht keene Wanze tot! Ne Herr Krosta, det stimmt nich.“

Krosta merkte: Pinzke wußte noch nichts von den Geschehnissen in Dahlem! – Daher gab er sich auch mit dem hier Erreichten zufrieden und verabschiedete sich.

„Ich würde Ihnen dringend raten, weder Bruck noch Otto etwas von meinem Besuch hier mitzuteilen,“ sagte er ernst, als Pinzke ihm die Ausgangstür geöffnet hatte und sie bereits auf der Treppe standen.

„Hm – det jeht nich,“ meinte Franz kopfschüttelnd. „Otto würd’s von den andern doch erfahren, und wir sind Freinde, der Otto und ich, und der Bruck is nu ooch eener von uns –“

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/74&oldid=- (Version vom 1.8.2018)