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zu fragen. Keine Verhaftung, also kein Anlaß zu Ärger und Mißstimmung.“

Im Kneipraum mit der gewölbten Decke brannte nur eine Gasflamme. Die Tische waren leer. Krosta lächelte verstohlen. Diese Lokale hatten alle ein Alarmsignal. –

Franz Pinzke spielte den ältesten Buben aus.

„Raus mit Eire Hampelmänner!“ brüllte er.

Am Sofatisch saßen die sechs anderen Gäste der „kleenen Familienfete“. Alex Krosta lächelte freundlich, wünschte allerseits guten Abend und bat Pinzke für einen Augenblick in den Vorderraum.

Pinzke erhob sich. In der Stube herrschte eine schwüle Stille.

„Bitte,“ sagte Krosta. „Im übrigen, meine Herren, – keine Verhaftung! Also feiern Sie fröhlich weiter.“

Franz saß dann vorn im Lokal dem Beamten unter der Glasflamme gegenüber. Krosta bot ihm eine Zigarre an.

„Wie steht’s mit den Geschäften, Pinzke?“ begann er und nahm Pinzkes Feuerzeug, rauchte seine Zigarre an. „Was haben Sie von Rechtsanwalt Bruck für die heutige Chose bekommen? Einen Braunen?“

Pinzke war zusammengezuckt. Er merkte: hier gab’s kein Leugnen mehr!

„Ne – man bloß dreihundert,“ erklärte er finster.

„Wenig, sehr wenig! Für so ’ne Kutscher-Maskerade! Wo ist denn der Herr mit dem schwarzen dicken Schnurrbart geblieben?“

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/72&oldid=- (Version vom 1.8.2018)