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konnte ich ja bei der Schwere Ihrer Straftat Ihnen keine Erleichterung –“

Er schwieg. Brucks Gesicht wurde von der durch das breite Fenster hereinflutenden breiten Sonnenbahn des klaren Apriltages hell beschienen. Und in diesem Gesicht lag nichts als eisige, verbitterte Ablehnung; in den Augen aber eine ungeheure Feindseligkeit, mehr noch, ein wilder Haß, der diesem Beamten als dem Vertreter der Staatsautorität, der strafenden Gerechtigkeit galt.

Der Direktor hüstelte. Dieser Blick verwirrte ihn. – Er kramte in den Papieren, die auf dem Schreibtisch lagen, und fuhr hastig fort:

„Sie werden die Welt da draußen sehr verändert finden, Bruck. Sie wissen noch nichts von dem, was an Umwälzungen in unserem Vaterlande –“

Da erst schäumte bei dem bisherigen Sträfling der tiefe, seelenzerfressende Groll über.

„Schenken Sie sich all das, Herr Direktor,“ stieß er hervor. „Ich weiß, wie es in der Welt jetzt aussieht. Auch Zuchthausmauern plaudern aus, was draußen vorgeht. Ich wünsche genau so behandelt zu werden, wie es die Vorschrift verlangt, – nichts weiter!“

Der Direktor seufzte und blickte Bruck etwas scheu an. „Sie wollen also durchaus die Rolle des Schuldlosen –“

Abermals unterbrach Bruck ihn. „Ich will nur eins,“ rief er. „Meine Unschuld beweisen! Und – ich werde dies erreichen!“

Der Direktor zuckte leicht die Achseln. Der alte Lietzner,

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)