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fahles Gesicht gehabt hätte, daß er eine Photographie, eine Gruppenaufnahme, vom Paneel herabgenommen und dann das Bild ganz starr vor Staunen betrachtet hätte. Die Köchin mußte sich die Gruppenaufnahme dann ebenfalls ansehen, und mit einem Male rief sie: „Hier – dies ist der Herr, der die Flasche Rotwein getrunken hat!“ – Ich nahm das Bild aus dem Rahmen. Auf der Rückseite waren die Namen der Photographierten vermerkt – so, wie sie auf der anderen Seite ihren Platz hatten. Und – so kam ich auf Thomas Bruck. Ich war meiner Sache noch nicht sicher und prüfte alles hier nach. Nun weiß ich’s bestimmt: Bruck war bei der Kresten, und die Kresten will dies vor uns verheimlichen!“

Doktor Feldt rauchte wieder.

„Das haben Sie brav gemacht, Krostachen,“ sagte er.

„Es nützt nur nicht viel. Denn – Bruck ist der Attentäter nicht! Das ist der andere, der in das Haus heimlich einstieg.“ Der Kleine zog die Nase in Falten. „Aber – vielleicht kennt Bruck diesen anderen. Wir müssen Bruck suchen.“

Feldt nickte und strich die Zigarrenasche ab. „Die Kresten wird uns seine Wohnung nicht verraten, mein Lieber.“

Krosta schwieg. Dann beugte er sich vor.

„Herr Doktor, die Kresten saß im Frühjahr 1914 wegen Diebstahlsverdacht in Untersuchungshaft,“ platzte er heraus. „Ich war damals noch Rechtsanwaltsschreiber bei Justizrat Wermke. Der verwaltete das Vermögen

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/64&oldid=- (Version vom 1.8.2018)