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8. Kapitel.

In Doktor Feldts Dienstzimmer saßen nachts 12 Uhr der Kriminalkommissar und Alex Krosta. Sie waren vor einer halben Stunde aus Dahlem zurückgekehrt. Beide rauchten. Krosta hatte soeben aus der Fingerabdruck-Kartothek eine einzelne Karte geholt und hatte dann am Tische wieder Platz genommen.

Der kleine Krosta nahm die Rotweinflasche, die er aus der Villa mitgebracht hatte, und verglich mit Hilfe eines Vergrößerungsglases die Fingerabdrücke auf der Flasche mit denen der Karte.

„Es ist der frühere Rechtsanwalt Doktor Thomas Bruck!“ sagte er nun und blickte Feldt triumphierend an. „Thomas Bruck, der im Juli 1914 zu acht Jahren Zuchthaus wegen Totschlags verurteilt wurde. Dies hier ist seine Karte. Und hier auf der Flasche befinden sich dieselben Abdrücke.“

Feldt legte die Zigarre weg. „Wie sind Sie denn gerade auf Bruck gekommen? Sie meinen also, er ist der angebliche Agent Schmidt, den die Kresten mit nach Hause nahm und dort bewirtete?“

„Ja – das war Bruck! Und Bruck ist vorgestern aus dem Zuchthaus entlassen worden. Seine Strafzeit war um. – Wie ich auf ihn kam? – Nun, ich ging durch die Zimmer und fand das Bild auf dem Paneelbrett.“

„Welches Bild, Krosta? – Wenn Sie wieder sich jedes Wort einzeln herausziehen lassen, werde ich saugrob!“

„Ich hatte die Köchin über den Gast ausgefragt. Sie betonte, daß er einen kahl geschorenen Kopf und ein

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/63&oldid=- (Version vom 1.8.2018)