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Unkrautgarten des Verbrechertums, hatte Bruck mit biederem Grinsen die Hand hingestreckt. „Freut mich, Sie kennen zu lernen, Herr Rechtsanwalt,“ sagte er mit halbem Kratzfuß. „’s war mir eine Ehre, Ihnen helfen zu dürfen. Ich –“

„Quatsch nich, Krause!“ fuhr Schniegel-Otto dazwischen.

„Wo soll nun der Wagen hin, Herr Rechtsanwalt?“

„Der Besitzer wohnt[1] Müllerstraße 81 und heißt Kumst,“ erklärte Bruck. „Am besten wäre wohl, wir drei führen dorthin. Ich möchte von Herrn Kumst gern meine Brieftasche und mein Geld abholen.“

„Jut – dann werd’ ick Kutscher spielen,“ sagte Bröse. „Sie und Franzen kennen hinten in die Foteuchpolster Platz nehmen, wo Pinzke jleich sein Jarn abspulen kann.“

„Da is nich ville abzuspulen,“ meinte der vierschrötige, äußerlich ebenso elegante Pinzke, indem er den Kutscherrock aufknöpfte und Otto Bröse den Taxameterzylinder gab. „Ich bin hinter dem Herrn langsam herjefahren. Er fühlte sich janz sicher und drehte sich nich een eenzichtes Mal um und verschwand im Hotel Excelsior in der Bellevuestraße, wo der Nachtportier mächtig tiefe Bücklinge vor ihm machte. Mehr weiß ich nich –“

„Na – denn hast De Deine dreihundert Märker leicht vadient, Franz,“ sagte Schniegel-Otto darauf und reichte Pinzke das Geld. „Mensch, wir brauchen Dir vorläufig nich. Halt’ Dir morjen aber im Vesuv auf. – Dann fuhren Bruck und Bröse nach der Müllerstraße.



  1. Vorlage: wohn
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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)