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setzte seinen Filzhut auf und nahm einen mittelgroßen Koffer auf.

„Leben Sie wohl, Herr Bruck! Mag es Ihnen gut gehen!“ sagte er mit satanischem Hohn.

Thomas Bruck war’s, als hätte er einen Faustschlag erhalten.

Der Maskierte hatte sich vergessen, hatte die Stimme nichts so sorgfältig verstellt.

Bruck fuhr hoch, wollte aufspringen, sank aber mit einem gurgelnden Wutschrei zurück.

Vor seinen Augen sprühten Funken. Sein Herz raste. Der wahnwitzige Grimm erzeugte für Sekunden einen halben Ohnmachtsanfall.

Als die wallenden Nebel, in denen er versunken zu sein schien, gewichen waren, als er den Kopf hin und her wandte, um die zu suchen, die all sein Unglück verschuldet, war das Zimmer leer. –

Thomas Bruck schloß die Augen. Seine Nerven bebten, seine Gliedmaßen flatterten. Die ungeheure Erregung ebbte nur langsam ab.

Ein Gedanke sprang immer wieder in seinem Hirn auf: „Der Polizei in die Hände spielen!“

Und – Ulla Kresten war tot. Ulla Kresten konnte nicht mehr bekunden, konnte ihn nicht mehr entlasten. Würde man ihm glauben, was er über den Grund seiner Anwesenheit in Ullas Villa angeben konnte?! Nein – nein – man würde ihm mit genau so skeptischem Lächeln zuhören wie damals, als er behauptet hatte, sein Weib wäre irgendwie aus dem Wasser lebend

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)