Seite:Thomas Bruck, der Sträfling.pdf/47

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Der Mann stieg ab und klopfte fünfmal an ein Erdgeschoßfenster. Gleich darauf wurde die Haustür aufgeschlossen und ein anderer Mann, bartlos und von zartem Gliederbau, half nun dem Kutscher, den Bewußtlosen in das Erdgeschoßzimmer zu schaffen, das einen besonderen Zugang vom Hausflur hatte.

Der Kutscher fuhr dann mit dem Wagen wieder davon, machte erst im Tiergarten halt, warf den Kutscherrock und den Zylinder ab, setzte einen weichen Filzhut auf und überließ Pferd und Wagen ihrem Schicksal. –

Inzwischen war Thomas Bruck erwacht. Er fand sich geknebelt und gefesselt in einem Sessel wieder, fand sich einem Manne gegenüber, der sich ein Taschentuch vor das Gesicht gebunden hatte, in das zwei Löcher für die Augen geschnitten waren.

Das Zimmer war recht bescheiden möbliert. Von der dreiarmigen Gaskrone brannte nur eine Flamme.

Der Mann mit dem verhüllten Gesicht sagte jetzt mit krächzender Stimme, die offenbar verstellt wurde:

„Der Trick, erst den Hausierer und dann den Droschkenkutscher zu spielen, war ja recht gut. Mein Freund hat die Sache aber doch durchschaut. Wir verstehen uns auf solche Scherze besser. – Wissen Sie, Herr Bruck, was nun geschehen wird? Wir werden Sie hier der Polizei in die Hände spielen –“

Brucks Kopf wurde klarer. Er hätte dem Maskierten gern etwas erwidert, aber der Knebel saß zu fest im Munde.

Der andere erhob sich aus dem zweiten Plüschsessel,

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/47&oldid=- (Version vom 1.8.2018)