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Mann mit weißem Bart, Trinkernase und einem kleinen Hausiererkasten unter dem Arm aus der Kaschemme auf die Straße und schlurfte in seinen abgerissenen Sachen in der Richtung nach dem Stettiner Bahnhof davon. Kurz nach ihm erschien auf der Treppe der Kneipe ein zweiter Mann, der einen Sportpaletot über dem Arm und auch den blauen Anzug wie vorhin Thomas Bruck trug, ebenso den schwarzen steifen Hut etwas ins Genick geschoben hatte. Selbst der derbe Spazierstock fehlte nicht. Dieser zweite entfernte sich nach dem Lehrter Bahnhof hin, also in entgegengesetzter Richtung, ging sehr langsam und bog dann links in die Bahnhofsauffahrt ein.

Der alte Hausierer hatte kehrt gemacht. So sah er denn, daß dem Anderen eine geschlossene Taxameterdroschke im Schritt folgte. Die Droschke hielt nun vor dem Aufgang zum Stadtbahnhof. Ein schlanker Herr mit dickem schwarzen Schnurrbart stieg aus, reichte dem Kutscher einen Geldschein und befahl kurz: „Warten!“ Der Herr hatte einen dunklen leichten Ulster an und trug einen weichen Filzhut. Kaum eine halbe Minute nach dem „Blauen“ trat er an den Fahrkartenschalter heran. Der „Blaue“ hatte eine Karte nach Charlottenburg verlangt. Der mit dem schwarzen Schnurrbart war der vierte am Schalter hinter ihm. Nun bekam er das Gesicht des „Blauen“ zu sehen. Er murmelte eine Verwünschung, verzichtete auf das Lösen einer Fahrkarte und beobachtete, wie der „Blaue“, kein anderer als Schniegel-Otto in Brucks Sachen, die Treppe zum

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/44&oldid=- (Version vom 1.8.2018)