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„Invalidenstr. Nr. 204,“ rief er dem Chauffeur zu. Es war ein geschlossenes Auto, das im Hinterverdeck ein kleines Fenster hatte, im übrigen ein uralter Klapperkasten, dem man die Kriegsnot noch an den Vollreifen anmerkte.

Bruck blickte durch das Fenster zurück.

Ah – die Dame im hellen Mantel stieg dort hinten ebenfalls ein!

Und – wieder lächelte er. Dann zog er Ulla Krestens Geld hervor und zählte die Scheine. Es waren fünfzig Banknoten zu 1000 Mark. Damit ließ sich selbst heute manches anfangen. –

Das Auto hielt. Der Fahrpreis betrug gegen vierhundert Mark. Bruck wechselte den ersten Tausender und schob den Umschlag wieder in die Tasche.

Dann ging er vier Häuser weiter und musterte das Schild des Kellerlokals. Ja, der blaue Affe existierte noch.

Dicht hinter ihm betrat die übel berüchtigte Kneipe ein magerer Herr mit Monokel, der beobachtet hatte, wie Bruck den Umschlag wieder wegsteckte.

Bruck setzte sich in eine halbdunkle Ecke. Der mit dem Monokel nahm an einem Tische bei fünf Kartenspielern Platz. Außerdem waren nur noch zwei Pärchen anwesend.

Die Wirtin war noch dieselbe wie damals, als Bruck hier aus besonderen Gründen häufiger verkehrt hatte.

Sie kam und fragte, was er zu trinken wünsche. Die Witwe Kamlack hatte ein vorzügliches Personengedächtnis.

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)