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also hier im Hause ganz allein gewesen sein, als der Unbekannte Sie überfiel? Wer hat denn dort im Salon die angerauchte Zigarre liegen lassen, gnädiges Fräulein?“

Ulla Kresten suchte Brucks Anwesenheit um jeden Preis zu verheimlichen.

„Ein Herr, der mich in einer geschäftlichen Angelegenheit besucht hatte,“ flüsterte sie. „Der Herr verließ mich dann wieder, und gleich darauf wurde ich hier im Schlafzimmer von dem Fremden erst gewürgt und dann niedergestochen –“

„Wie hieß der erste Herr?“ fragte Feldt nun.

„Schmidt. Er ist Agent. Er hatte mich auf der Straße angesprochen und bot mir eine Villa in – in – Babelsberg zum Kauf an.“

„Sie lügt,“ dachte Alex Krosta.

Doktor Menke saß links von Krosta auf dem Diwan. „Feldt, für jetzt ist’s genug,“ meinte er. „Fräulein Kresten braucht Ruhe.“

Die drei Herren gingen in den Salon und lehnten die Tür hinter sich an.

Krosta setzte sich auf das Sofa. Feldt blickte ihn forschend an.

„Liebestragödie, nicht wahr?“ fragte er.

Alex Krosta zog die schmale Nase kraus.

„Nein, Herr Doktor. – Sie denken, ein Liebhaber hat sie so zugerichtet, und nun sucht sie ihn zu schützen. Das stimmt nicht. Es waren zwei Männer hier an diesem Abend – zwei! Der eine ist über den Zaun geklettert

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/35&oldid=- (Version vom 1.8.2018)