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„Schon faul!“ murmelte Feldt.

Die drei Herren hasteten der Villa zu.

Auch die Haustür nur angelehnt.

Alex Krosta kratzte sich den Hinterkopf. „Oberfaul!“ sagte er zu Doktor Menke.

Dann durchschritten sie die Räume, stießen aus die verschlossene Tür des Musikzimmers; Feldt drehte den Schlüssel um, betrat den Salon.

Die Tür zum Schlafzimmer weit offen. Die blaue Ampel beschien die reglose Gestalt.

„Also doch!“ meinte der dicke Feldt leise.

Menke fühlte nach dem Puls.

„Sie lebt,“ erklärte er. „Der Puls ist ganz kräftig.“

Eine halbe Stunde später war Ulla Kresten bei Bewußtsein und konnte Feldt, der neben dem Bett saß, einige Fragen beantworten. Die Miederstange hatte die beiden Messerstöße abgelenkt. Es war nur ein starker Blutverlust durch die Fleischwunden eingetreten. Die tiefe Ohnmacht führte Menke hauptsächlich auf Schreck und Todesangst zurück.

Feldt fragte, und Krosta stand am Fußende des Bettes und lauschte mit halb gedrehtem Kopf und flackernden Augen. Der kleine Krosta kannte ja nur eine Leidenschaft: seinen Beruf![1] Vor vielen Jahren war er noch armseliger Schreiber bei einem Rechtsanwalt gewesen; jetzt war er Alex Krosta, der wie ein Liebhaber von einer Schmiere aussah und der es sich erlauben durfte, seines Vorgesetzten Fragen zu ergänzen.

„Hm,“ meinte er jetzt und lächelte süßlich, „Sie wollen

  1. Vorlage: Beuf!
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/34&oldid=- (Version vom 1.8.2018)