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aus der Heinrizistraße, wo ein Fräulein Kresten eine Villa bewohnen soll. Eine Männerstimme meldete, daß die Dame soeben ermordet worden sei. Ich halte die Geschichte für Schwindel. Der Mann nannte seinen Namen nicht, antwortete auf keine Frage, beschränkte sich auf die Angabe: „Fräulein Kresten liegt in ihrem Schlafzimmer mit zwei Stichwunden tot auf dem Bett. Bringen Sie einen Arzt mit –“ – Das war alles, Herr Doktor. Vorher nur noch die Wohnungsangabe.“

Der behäbige Feldt nahm den Hörer vom Tischtelephon. Das Amt mußte ihm die Nummer in Dahlem heraussuchen. In der Heinrizistraße gab es nur vier Villen. Jede hatte Telephon.

Nun meldete das Amt, daß die Nummer 812 allein in Frage käme.

812 blieb stumm. – Feldt legte den Hörer auf die Stützen zurück. – „Auto, Krosta – dalli!“

Krosta jagte davon. Feldt telefonierte abermals. Der Polizeiarzt Menke war noch im Präsidium. –

„Menke, Sie müssen mit. Ihre Skatbrüder können warten!“ –

Das Auto glitt durch die Straßen.

„Es wird Bluff sein!“ sagte der klein Alex Krosta, der Feldt und Menke gegenübersaß.

Feldt zuckte die Achseln. Doktor Menke rauchte und war in Gedanken am Stammtisch.

Fünf Minuten vor zehn hielt das Auto vor der Gartenpforte der norwegischen Villa. Die Pforte war nur angelehnt.

Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/33&oldid=- (Version vom 1.8.2018)