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Er schritt der Tür zu, die in den Flur münden mußte. Er hatte den Drücker bereits in der Hand, zögerte trotzdem noch.

Da – vom Bett her ein schwacher Seufzer.

Sofort war er wieder neben der stillen Gestalt.

Und zuckte froh zusammen.

Ulla Kresten hatte die Augen geöffnet. Ihr verschleierter Blick hing an seinem Gesicht. Ihre Lippen flüsterten – nur wie ein Hauch:

„Rächen Sie – mich – Es – war – Moschler. Fliehen – Sie. Jones Brooc – hat mich ge –“

Das Flüstern erstarb; der letzten Silbe folgte nichts mehr – nur ein Seufzer, halb ein Stöhnen.

Dann Stille – jene furchtbare Stille, in der Thomas Bruck das Blut in den Ohren singen und das Herz klopfen hörte.

„Rächen Sie mich!“ – Das gab ihm Kraft, das nahm die Lähmung von ihm.

Er eilte zur Tür, fand sie nur eingeklinkt, war im Flur, wo die drei Birnen der Deckenlampe brannten, griff nach Hut, Stock und Sportpaletot und – trat nach links an die Wand, wo das Telephon hing.


Kriminalkommissar Doktor Feldt wollte gerade gegen halb zehn abends sein Dienstzimmer verlassen, als der Kriminalbeamte Krosta nach kurzem Anklopfen hastig eintrat.

„Herr Doktor – wilde Sache!“ rief der kleine Krosta atemlos. „Soeben wurden wir aus Dahlem angerufen,

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)