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Nein, ich –“ – sie zögerte etwas und blickte Thomas Bruck unsicher an – „ich hatte nun einmal den Verdacht, daß jener Herbert Moschler meinen Verlobten beseitigt hätte, weil Jones es doch gewesen, der die Polizei auf seine Fährte hetzte –“

„Wie kamen Sie auf diesen Gedanken, Fräulein Kresten?“ fragte Bruck sinnend.

„Weil ich Moschler in Neuyork fünfmal in meiner Nähe bemerkt hatte. Es machte auf mich ganz den Eindruck, als ob er mich beobachtete. Freilich lagen stets viele Monate, einmal sogar fast zwei Jahre dazwischen. Das fünfte Mal erkannte ich Moschler abends in der Untergrundbahn, als ich aus dem Theater kam. Ich wollte ihn festnehmen lassen. Er jedoch drehte den Spieß um und ließ mich als Taschendiebin verhaften, indem er behauptete, ich hätte ihm im Gedränge der Untergrundbahn seine Uhr abgeknöpft. Die Uhr fand sich auch in meiner Handtasche. Auf der Polizeiwache stellte sich heraus, daß die Uhr eine ganz minderwertige Goldnachahmung war. Moschler aber verstand es, von der Wache zu verschwinden. Zum Glück merkte ich sofort, daß aus meiner Handtasche meine Schlüssel fehlten. Die Polizei begleitete mich nach meiner Wohnung. Inzwischen war dort jedoch schon eingebrochen worden. Man hatte mir die Kassette gestohlen, in der ich meine bescheidenen Schmucksachen und Jones Briefe und Andenken aufbewahrte. Dies geschah im Herbst 1920, und nach diesem Vorfall verließ ich Neuyork. – Ehrlich gesagt,

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/25&oldid=- (Version vom 1.8.2018)