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Juli 1914, Herr Rechtsanwalt.“ Sie machte ihre Hand frei und deutete auf das kleine Gobelinsofa. „Setzen wir uns dort nebeneinander.“

Sie holte noch Zigarren und Zigaretten und stellte ein kleines Tischchen vor das Sofa.

Begierig griff Bruck nach einer Zigarette. Auch Ulla rauchte. Dann begann sie ihm zunächst ihre Schicksale zu erzählen.

„Sie wissen, daß in meinem Zimmer bei Frau von Salbing drei Diamanten aus dem Diadem der Baronin gefunden wurden – in der Erde eines Blumentopfes. Ich wurde verhaftet. Die Kriminalpolizei ermittelte, daß ich mit einem Herrn mich häufiger heimlich getroffen hatte. Dieser Herr war eine Zufallsbekanntschaft gewesen, ein Mann, der meine Vereinsamung klug auszunutzen verstanden hatte. Er nannte sich Herbert Müller. Mehr konnte ich über ihn nicht angeben. Erst einen Monat nach meiner Haftentlassung, die im Mai 1914 erfolgte und die ich lediglich dem Eingreifen des amerikanischen Detektivs Brooc zu verdanken hatte, der gerade hier in Berlin weilte und den mein Fall interessierte, erfuhr ich von Ihrer Verhaftung, Herr Rechtsanwalt und zwar in Hamburg, von wo ich mit der Lusatia nach Neuyork reisen wollte, da mir Mr. Brooc dort eine Stellung besorgt hatte.“

„Verzeihung. Wie erreichte der Detektiv Ihre Enthaftung, Fräulein Kresten?“

„Dadurch, daß er den Beweis erbrachte, jener Herbert Müller sei mit einem internationalen Verbrecher identisch,

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Walther Kabel: Thomas Bruck, der Sträfling. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1923, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Thomas_Bruck,_der_Str%C3%A4fling.pdf/23&oldid=- (Version vom 1.8.2018)